Familienname Teischenbred

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Zu meinen Vorfahren gehört eine Anna Maria Teischenbred aus Pappenburg. Ich kann im Internet nichts zu diesem Familiennamen finden. Kann mir jemand etwas zu diesem Familiennamen sagen?

Danke im Voraus.

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isigusa schrieb:

Zu meinen Vorfahren gehört eine Anna Maria Teischenbred aus Pappenburg. Ich kann im Internet nichts zu diesem Familiennamen finden. Kann mir jemand etwas zu diesem Familiennamen sagen?Danke im Voraus.

 

Hallo

Keine Einträge "nirgendwo". Alternat. Schreibweisen nicht bekannt? Keine Angaben zum verz. Jahr des genannten Namens usw..

Ich gehe mal davon aus Du meinst Papenburg an der Ems,  in Niedersachsen, im Landkreis Emsland.

Der Name Teischen-bred könnte wie folgt erklärt werden (f. eine Nd.- Herkunft):

-bred: zu/von -bred(e), breede (brêd) ist eine sehr alte Flurbezeichnung (nd.-fries.) bzw. eine allgemeine Bezeichnung i.S.v. "Breite"  und wurde i.A. für Ackerstücke verwendet.  Genauer noch: Im Nd./Fries. Flurnamenbuch steht: nd. brede, breide= Ackerbreite, Ackerstück von grösserer Breite als Länge oder zwei zusammengepflügte Stücke; nd. brede= eine Feldfläche, die sich in die Breite erstreckt und aus mehreren Äckern besteht.

Teischen-??? Ist mehrdeutig.

Wende Dich an die Uni Leipzig:

http://www.namenberatung.eu/leistungen/familiennamen/

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Hallo,

die Familie Teischenbred stammte aus Pappenberg. Die Gemeinde lag auf dem Gebiet des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr. Im 18.Jahrhundert finden sich außer „Teischenbred“ die Schreibweisen „Teutschenbret“ und „Teistenbred“.

Das Haus Nummer 12 in Pappenberg hatte 1938 den Hausnamen „beim Deutschn Retl“, früher „Deutschbauernweber“. Pappenberg war ein Wallfahrtsort mit einem Gnadenbild, das im Volksmund „die schwarze Margreth“ genannt wurde. Die umgangssprachliche Abkürzung für „Margreth“ war wohl „Retl“.

Zwischen dem Hausnamen und dem in den Urkunden benutzten Familiennamen könnte ein Zusammenhang bestehen. Ist es plausibel, dass im 18. Jahrhundert ein Hausname als Familienname benutzt wurde?

Danke für die Antwort

Isigusa

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isigusa schrieb:

Hallo,

die Familie Teischenbred stammte aus Pappenberg. Die Gemeinde lag auf dem Gebiet des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr. Im 18.Jahrhundert finden sich außer „Teischenbred“ die Schreibweisen „Teutschenbret“ und „Teistenbred“.

Das Haus Nummer 12 in Pappenberg hatte 1938 den Hausnamen „beim Deutschn Retl“, früher „Deutschbauernweber“. Pappenberg war ein Wallfahrtsort mit einem Gnadenbild, das im Volksmund „die schwarze Margreth“ genannt wurde. Die umgangssprachliche Abkürzung für „Margreth“ war wohl „Retl“.

Zwischen dem Hausnamen und dem in den Urkunden benutzten Familiennamen könnte ein Zusammenhang bestehen. Ist es plausibel, dass im 18. Jahrhundert ein Hausname als Familienname benutzt wurde?

Danke für die Antwort

Isigusa

Hallo

Ja.
 

Gebrauch und Alter der Hausnamen: Hausnamen gibt es seit dem Mittelalter.

Die bis heute in manchen Gemeinden noch verwendeten alten 'Hausnamen' wurden ursprünglich von Nachbarn geprägt, aber auch von Grundherrschaften, die diese Namen zur genauen Kennzeichnung ihrer Besitzungen in Steuer- und Abgabenverzeichnissen verwendeten. Der örtlichen Gemeinschaft dienten sie für die Bezeichnung von Haus und Hof, den Besitz aber auch den jeweiligen Inhaber, seine Familie und alle Bewohner des Anwesens.

Diese Namen haften meist weiter am Haus, auch wenn ein Besitzer verkaufte oder verstorben war und ein Nachfolger mit anderem Familiennamen es übernimmt. Die neuen Bewohner übernehmen dann mit dem Haus auch den Hausnamen. Es kommt aber auch vor, dass eine Familie umzieht und ihren angestammten Hausnamen auf ihr neues Anwesen überträgt. Hausnamen können bis ins Mittelalter zurückreichen, die meisten gehen aber wenigstens auf die Zeit vor 1800 zurück.

Hausnamen enthalten oft überwiegend Ruf-, Familien- oder Spitznamen von Personen, die einmal in dem jeweiligen Haus gewohnt hatten.

Kurz noch zu Retl: Auch Redl, Ret(e)l, Redel (usw.): Zum einen trifft es zu, dass Redl eine Kf. von Margreth sein kann. ABER es gibt auch einen anderen Weg: Redl, Redel, Ret(e)l zu/wie Rad(e)l und dabei handelt es sich im Kf., mundartlich, von Konrad.

Die Etym. von Teischenbred (Pappenberg BY) ist wohl mundartlich. Und in einem alten BY-WB habe ich folgenden Eintrag gefunden: teischn, deischn= täuschen evtl. zu übertragen auf tauschen?

ABER: deutsch bzw. eben teutsch (ca. 16/17.) Jahrhundert aufgekommen, jedoch seit Anfangs des 19. Jahrh. nicht mehr gebräulich.  

Man könnte aus Teistenbred auch Tastenbrett heraus lesen. Diese Bz. bezog sich auf Klaviatur (Klavier, Orgel).

Oder eben gar kein BY-Name?

Oder: Teutschen-bred= Brot??? Deutsches-Brot???

widerwegzuziehen/Gläy außbringenwolte/imfalleraberdeknein bedencken trüge . soltergen Teutschen Bret /oder Mährischen Triebel ………………

???????

https://t1p.de/3qzy

 

 

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Danke für die Hinweise.

Falls Hausname und Familienname dieselbe Wurzel haben, erscheint mir Folgendes vertretbar:

„bret“, „bred“ und „Retl“ lassen sich möglicherweise auf fnhd „brödel“ zurückführen. Der Wortbestandteil ist in „Aschenbrödel“ enthalten.

„Teischen“, „Teutschen“, „Teisten“, „Deutsch“ lassen sich möglicherweise auf fnhd „dausche“ = Mutterschwein zurückführen.

Dauschenbrödel, mundartlich wohl Deischnbredl, dürfte die Bezeichnung für einen Schweinezüchter gewesen sein.

Ist die Herleitung plausibel?

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isigusa schrieb:

Danke für die Hinweise.

Falls Hausname und Familienname dieselbe Wurzel haben, erscheint mir Folgendes vertretbar:

„bret“, „bred“ und „Retl“ lassen sich möglicherweise auf fnhd „brödel“ zurückführen. Der Wortbestandteil ist in „Aschenbrödel“ enthalten.

„Teischen“, „Teutschen“, „Teisten“, „Deutsch“ lassen sich möglicherweise auf fnhd „dausche“ = Mutterschwein zurückführen.

Dauschenbrödel, mundartlich wohl Deischnbredl, dürfte die Bezeichnung für einen Schweinezüchter gewesen sein.

Ist die Herleitung plausibel?

 

Hallo

M.M.n. nicht denkbar. Dausche= Mutterschwein. Wobei dieser Eintrag "nur" im Fnhd.-WB steht.  Dann wäre, Deinen Schlusfolgerungen nach, brödel, bredel= Züchter. Was sicherlich NICHT zutrifft.

Noch einen Link aus einem A-WB: teischen u.ä.

http://www.austriaca.at/wboe/4/1435-1436.pdf

Und einer aus dem CH-WB:

https://digital.idiotikon.ch/idtkn/id13.htm#!page/131891/mode/1up

 

Nb. erwähnt: Der Name Aschenbrödel oder Aschenputtel: Bz. die Küchenhilfe, die mit der "Asche" des Herdes beschäftigt ist und entsprechend schmutzig aussieht. Brödel= Brötchen. Warum? In der "Asche" gebackenes, kleines Brot.

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Ich sehe das anders:
Zumindest in unterostfränkischen Dialekten kommt das Wort „Dausch“ = Mutterschwein auch jetzt noch vor (Handwörterbuch von Bayerisch-Franken).
Wer im Dreck von Mutterschweinen wühlt (brödelt), sich mit Mutterschweinen beschäftigt und entsprechend schmutzig aussieht, ist ein Dauschenbrödler. Im modernen deutschen Sprachgebrauch würde man ihn wohl Schweinezüchter nennen.