Kumlehn

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Hallo,

in Holzminden ist mir häufig der Familienname "Kumlehn" begegnet, der in der Gegend Höxter/Holzminden offenbar konzentriert vorkommt. Irgendwo habe ich mal die These gelesen, er käme von "kumen aleyne" (ohne Familie/Bekannte zugezogener Fremder). Leider finde ich nicht mehr, wo das stand, bilde mir aber ein, es wäre dort als fragwürdige Deutung aufgeführt gewesen.

Kann mir hier jemand weiterhelfen bezüglich Namensherkunft und -bedeutung bzw. Bewertung der von mir damals gefundenen Deutung? Das wäre toll!

Häjentott

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Häjentott schrieb:

Hallo, in Holzminden ist mir häufig der Familienname "Kumlehn" begegnet, der in der Gegend Höxter/Holzminden offenbar konzentriert vorkommt. Irgendwo habe ich mal die These gelesen, er käme von "kumen aleyne" (ohne Familie/Bekannte zugezogener Fremder). Leider finde ich nicht mehr, wo das stand, bilde mir aber ein, es wäre dort als fragwürdige Deutung aufgeführt gewesen. Kann mir hier jemand weiterhelfen bezüglich Namensherkunft und -bedeutung bzw. Bewertung der von mir damals gefundenen Deutung? Das wäre toll! Häjentott

 

Hallo,

m Namen Kumlehn rund 120 Einträge in 31 vers. Landkreisen verz.. Die Meisten davon, wie bereits von Dir erwähnt,  im Landkreis Holzminden (NI).

Ohne Angaben zu der Hk. der Vorfahren, alternt. Schreibweisen usw., ist es nicht möglich eine möglichst "genaue" Antwort zu geben.

er käme von "kumen aleyne" (ohne Familie/Bekannte zugezogener Fremder).

Das sollte eigentlich heissen bzw. da steht= der Name komme von plattdt. kumaleen. Na ja, wer weiss………..steht ja so im Internet und man sollte nicht zu allem einfach nein sagen......

Evtl. Kumlehn, zu/wie Kümmerlehn (noch rund 10 mal in D verz.). Ob sich dies auf das Aussehen bzw. kümmerlich bzw. Kummer bezieht?

Oder aus: Lübben, Mittelniederdeutsches Handwörterbuch, 1888:

kumleh, krank, schwach. kumme, f. runden, tiefes Gefäss, Schale;. grösseres ...

http://www.koeblergerhard.de/Fontes/Luebben_MittelniederdeutschesHandwoerterbuch1888.htm

Oder auch ernst zu nehmen ist wohl der Hinweis darauf, dass es sich um einen "Hausnamen" handeln könnte. 1969 wird das Ackerbürgerhaus Düsterdieck-Kumlehn (Vierständerhaus), erbaut 1677 in der Mittleren Strasse, abgebaut und befindet sich seit 1987 aufgebaut im Westfälischen Freilichtmuseum Detmol. Darüber gibt es ein Buch:

Geschichte des Ackerbürgerhauses Kumlehn in Holzminden: (evtl. finden sich darin Angaben zur Bt.- des Namens Kumlehn)

http://sho.rtlink.de/AckerbuergerhausKumlehn

(der Name Düsterdieck weisst ja auch einen Flur- bzw. Örtlichkeitsnamen hin. Und ist bereits sehr früh in Höxter belegt)

Und der Name Kumlehn ist nun mal in Holzminden belegt: Hans Henrich Melchior KUMLEHN * 1695 in Holzminden usw..

http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=holzminden&ID=I3079

 

Nb. erwähnt: Als Ackerbürger wurden Bürger einer Stadt bezeichnet, die im Haupterwerb Landwirtschaft betrieben und daraus den Hauptteil ihre Einkünftehatten.

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Tarzius schrieb:

Ohne Angaben zu der Hk. der Vorfahren, alternt. Schreibweisen usw., ist es nicht möglich eine möglichst "genaue" Antwort zu geben.

Leider ist mir keine Herkunft der Vorfahren bekannt, die frühesten Erwähnungen kenne ich aus Holzminden. Da kann es aber noch sehr viel geben, was mir durchgeflutscht ist.  Alternative Schreibweisen kenne ich leider auch nicht. Es gibt zwar auch den Namen Kumlien, der scheint aus Schweden zu kommen, aber ob er was mit Kumlehn zu tun hat, weiß ich nicht.

Tarzius schrieb:

er käme von "kumen aleyne" (ohne Familie/Bekannte zugezogener Fremder).

Das sollte eigentlich heissen bzw. da steht= der Name komme von plattdt. kumaleen. Na ja, wer weiss………..steht ja so im Internet und man sollte nicht zu allem einfach nein sagen......

In Holzminden "kört" man "up ostfälschet  Platt". Die Angabe hatte ich aber nicht aus dem Internet, sondern aus irgendeinem Buch/Zeitschrift/Zeitung, die ich leider nicht wiedergefunden habe - vielleicht irgendwo in der Holzmindener Stadtbibliothek oder so.

Tarzius schrieb:

Ernst zu nehmen ist wohl der Hinweis darauf, dass es sich um einen "Hausnamen" handeln könnte. 1969 wird das Ackerbürgerhaus Düsterdieck-Kumlehn (Vierständerhaus), erbaut 1677 in der Mittleren Strasse

Beim Haus hätte ich eher auf die umgekehrte Reihenfolge getippt, dass nämlich das Haus nach den Bewohnern genannt wurde, aber es kann natürlich auch so rum sein. 

Da habe ich zumindest schon mal ein paar gute Anregungen zum Weiterforschen.

Vielen Dank!

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Häjentott schrieb:

Beim Haus hätte ich eher auf die umgekehrte Reihenfolge getippt, dass nämlich das Haus nach den Bewohnern genannt wurde, aber es kann natürlich auch so rum sein.

 

Hallo,

Es steht da ja nicht geschrieben, dass es sich um die umgekehrte Reihenfolge handelt. Das genannte Haus bzw. die Bewohner waren ja Menschen mit dem Namen Kumlehn und Düsterdieck. Ob diese Menschen mit diesem Namen bereits1677 darin gewohnt hatten? Denn da steht ja, dass das HAUS 1677 erbaut wurde.

Wobei Hausnamen z.B. auch auf einen Wohnstättennamen zurückgehen können. Oder ganz einfach Haus zum Löwen, oder Adler usw.. Was ja nicht wirklich auf die Bewohner zurückführt.

Hausnamen entstanden vor allem im ländlichen/dörflichen Raum. Sie waren vor Einführung der Hausnummern die einzige eindeutige Kennzeichnung eines Hauses usw.. Hausnamen entstanden ca. im/ab dem 13. Jh.. Im Gegensatz zu den Fam. Nam. waren die Hausnamen weitgehen nicht amtliche Beinamen und entstanden ohne äusseren od. behördlichen Druck usw..