Ortsname Frechen

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interessiert
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Hallo zusammen,

mich interessiert der Ortsname Frechen. Was bedeutet er?

Bei Wikipedia findet sich eine ältere Version des Namens: Freichem.

In der Gegend um Köln gibt es auch den Familiennamen Freichheim, der vielleicht von einer älteren Version des Ortsnamens stammt.

Vielen Dank und schöne Grüße aus Frechen!

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Taucher schrieb:

Hallo zusammen, mich interessiert der Ortsname Frechen. Was bedeutet er? Bei Wikipedia findet sich eine ältere Version des Namens: Freichem. In der Gegend um Köln gibt es auch den Familiennamen Freichheim, der vielleicht von einer älteren Version des Ortsnamens stammt. Vielen Dank und schöne Grüße aus Frechen!

 

Hallo

Die Etym. des Ortsnamen ist bis heute nicht geklärt.

Freie Universität Frechen:  Keine Sicherheit haben wir über die Deutung des Namens „Frechen“. Die verschriftlichten Namensformen helfen nicht weiter: Die Schreibung „Frechen“ ist eine neuzeitliche Festlegung. Die lateinischen Versionen, z.B. „Frekena“ (877), wurden für Urkunden des Mittelalters gewählt und lateinischen Sprachformen angepasst………………..usw..

http://www.fu-frechen.de/?tag=name-frechen

Chronik der Stadt frechen - Frechener Geschichtsverein:

http://www.frechener-geschichtsverein.de/cms/index.php/faq/chronik

http://www.stadtarchiv-frechen.de/

In Reihnischen Wörterbuch steht unter frechen (Kopie): frechen (zu mnd. wreken, nhd. rächen) vereinz. Neuw-Urbach schw.: nur noch in der Wend.: Se gefrecht kriən Prügel bekommen.

Dies kann wohl kaum als Etym. in Betracht gezogen werden.

(als Fam. Nam. ist der Name Frechen rund 300 mal in D vers.. Die Meisten in RP und NW)

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interessiert
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Vielen Dank schon mal. Ich habe jetzt erst selbst geschaut und folgendes gefunden:

Im Buch "Die Deutung alter Ortsnamen am Mittel- und Niederrhein" (http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/8015820) heißt es auf Seite 175 (PDF-Seite 20):

Ein alter Name der Stadt Frechen ist Vreggana (Jahr 941). Der Autor bringt den Namen in Verbindung mit verschiedenen Ortsnamen bzw. Flußnamen, u.a. Bregenz, Frenz (Kreis Düren), Brex (Westerwald), Bad Breisig.

Im Buch "Beiträge zur gallokeltischen Namenkunde" (https://archive.org/details/bub_gb_G-4IAAAAQAAJ) heißt es auf Seite 38 (PDF-Seite 46):

Der Ortsname Frechen war ursprünglich das keltische Wort Vraicana und bedeutet "Heide" bzw. "Heidchen".

Wie schätzt du diese Deutungen ein?

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Taucher schrieb:

Vielen Dank schon mal. Ich habe jetzt erst selbst geschaut und folgendes gefunden: Im Buch "Die Deutung alter Ortsnamen am Mittel- und Niederrhein" (http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/periodical/pageview/8015820) heißt es auf Seite 175 (PDF-Seite 20): Ein alter Name der Stadt Frechen ist Vreggana (Jahr 941). Der Autor bringt den Namen in Verbindung mit verschiedenen Ortsnamen bzw. Flußnamen, u.a. Bregenz, Frenz (Kreis Düren), Brex (Westerwald), Bad Breisig. Im Buch "Beiträge zur gallokeltischen Namenkunde" (https://archive.org/details/bub_gb_G-4IAAAAQAAJ) heißt es auf Seite 38 (PDF-Seite 46): Der Ortsname Frechen war ursprünglich das keltische Wort Vraicana und bedeutet "Heide" bzw. "Heidchen". Wie schätzt du diese Deutungen ein?

 

Hallo

Der Text in besagter WeBSeite lautet (original Kopie).

Keltische Ortsnamen in der  Kheinproviiiz, S. 5 f. uoler anderen den Orten. Frechen

bei Köln als ein nrspr. ^Vraieanet (a. 941 Vreggana)  in der Bedeutung „Heidchen" ^) überzeugend nachgewiesen. Aber tuch als Personennamen findet sich das Wort in KSB. Yiil 247 und in der RC. II 131, wo die ir. Namenformen Froeeh und Fraoeh citirt werden; sodann fiikrt Stark, Die Kosenamen der Germanen, S. 81 Anm. 1 einen ir. Volteamen Nat-fraoich ^) (d. i. *NatO'Vrokos) an und bei den Boll. Mai VII finde ich einen Iren FrechariuSf womit der bei IT. I 420 verzeich-nete Friearius eine auffallende Ähnlichkeit zeigt Ebenso dürfte der ebendort aufgeführte Name Friccan eher keitisch als deutsch sein. Aber auch im Gallischen glaube ich das Wort in der Form roicos (für *vroicos) wiederzufinden in dem Personenn. VindO'-roicoa (Grut. 745, 1 1 Tgl. ZE. 30), der der botanischen Erica tetraliz (L.) floribus albis entsprechen würde. 6) Wie Yroico- ist auch dubo- (schwarz) ein speoifisch keltischer Namenstamm. Das Wort erscheint im Jr. als dubh, im Kymr. und Arem. als du (Tgl. ZE. 14) und geht nach Stokes in der KC. IV 334 auf eine Grdform dugva-, duakel, zurück. Zusammengesetzt mit  Vielleicht ist *Vraicana kein DeminntiT, wie Marjaa meint, Bondern blosse Koieform /'U dncm Orts-Yollnamen, dessen erstes Glied Traika war, wie aoch im Deatschen iieid^benden, Heid-bttchel Heid-hof (alle 3 m Bgbz. Aachen) vorkommen. Eine Weiterbildung von "^Yraieana Tormittelst des AdjektiT-Snffizes ico- liegt vor in Idem Ortsn. Freganicis j. Frc jorgues (Saiat-Jean de Fr^orgaes im Dep. H^ranlt): Tgl. Quicherat S. 33.

 

Abgesehen davon findet sich unter besagter WeBSeite auch der ON Frechen, jedoch unter folgendem Titel "Rheinische Ortsnamen aus vorrömischer und römischer Zeit" folgende Aussagen:  941 Vreggana = Vroikana, von  vroikos= Haide. Mit der Ergänzug Deminutiv; also nicht HeidCHEN. Wobei Heide oder Heidchen spielt dann wohl auch keine Rolle mehr.

Ich denke mal diese Aussagen stützen sich auf die Bücher von Alfred Theophil Holder (1840- 1916). Sein bedeutendstes philologisches Werk war ein historisches Wörterbuch des Keltischen nach antiken schriftlichen Überlieferungen (3 Bände).

http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10930326_0...

Wie schätzt du diese Deutungen ein?

Ich bin gegenüber Aussagen zu ON, bzw. deren Etym. immer sehr offen. Abgesehen davon wäre eine Kelt.- Etym. (am N-Reihn und anderswo) nicht so abwegig. Was fehlt sind einfach die Urkunden aus dieser Zeit. Auch der erwähnte ON Bregenz z.B. ist bis heute nicht mit Sicherheit geklärt. D.h.: der Name der Landeshauptstadt Bregenz geht auf keltische oder römische Wurzeln zurück.

Deshalb vertrete ich die Meinung, dass die Etym. /Hk. des ON nicht mit Sicherheit geklärt ist. So wie dies bei sehr vielen ON (und auch anderen) der Fall ist. Auch sollte man bei der Etym. von Namen keine 100% Sicherheit erwarten. Das wäre, auch aus meiner Sicht, "utopisch". Man muss bei der Namens(er)forschung damit leben, dass vers. Etym. in Betracht zu ziehen sind im Sinne von: Man arbeitet als Namensforscher viel mit Wahrscheinlichkeiten, weniger denn mit Sicherheiten. Jedoch sind Deine ergänzenden Aussagen, btr. der Etym. des ON Frechen, allemal sehr interessant und sicherlich sehr gute, fundierte Ergänzungen.

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Ich möchte neue Informationen zum Ortsnamen Frechen (Rhein-Erft-Kreis, bei Köln) beisteuern. Auf Facebook konnte ich Prof Udolph zu dem Namen befragen.

https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=2862355140457348&id=28...

Prof Udolph im Dezember 2018: "Frechen - nach diesem Ortsnamen ist vor einiger Zeit gefragt worden. Was habe ich gefunden? Im "Deutschen Ortsnamenbuch" steht: seit 721 bezeugt als Frekena, Frekene, Verchene (mit Umstellung des -r-), und zur Bedeutung: aus german. freka- (dt. frech) "gierig", mit Bedeutungswandel zu "wild u.ä." und zu "kühn, tapfer" und wohl kelt.-german. Suffix -ana.
Das klingt nicht sehr überzeugend. Zudem hat man übersehen, dass es mit dem Ortsnamen Ferques südlich von Calais vielleicht - es ist nicht sicher - einen Parallelnamen hat (12. Jh. Frekenes (mehrfach), auch Fercnes, Ferchenes, Ferchesnes).
Ich sagte, es klingt nicht überzeugend. Aber ich gestehe es, ich habe momentan keine bessere Lösung ... meckern allein hilft nicht weiter ... Ob die Zukunft eine Änderung bringt, ist ungewiss. Offenbar muss man von einem Flussnamen ausgehen, und das ist eine ganz besonders schwierige Geschichte ..."

Der Ort Frechen in Deutschland wird 877 in lateinisierter Form als Frekena erwähnt. Der Ort Ferques bei Calais in Frankreich, von dem Prof Udolph schreibt, wird interessanterweise im selben Jahr 877 als Frekena erwähnt. (Das kann natürlich ein Zufall sein.)

Das Dokument, in dem das deutsche Frechen als Frekena genannt wird, ist die Schenkungsurkunde von Kaiser Karl III. an den Abt der Abtei Saint-Bertin in Saint Omer / Flandern. Audomar (= französisch Omer) ist auch der Namenspatron der katholischen Kirche in Frechen.

Ferques in Frankreich liegt in Departement Pas-de-Calais, zu dem auch Saint-Omer gehört. Wieder eine interessante Parallele der beiden Ortsnamen -- die auch Zufall sein kann.

Die französischen Namensforscher leiten den Ortsnamen Ferques ab von einem germanischen Personennamen Frekin.

Prof Udolph kennt diese Herführung, lehnt sie aber für den Ortsnamen Frechen in Deutschland ab: "In dem Standadwerk von E. Negre, Les noms de lieux en France, wird derselbe Weg gegangen. Ich glaube, ein Zusammenhang mit dem Namen in Deutschland besteht nicht."

Ich habe weitere Ortsnamen gefunden, die zum mindestens teilweise mit Personennamen wie Frekin, Frico, Friko, Frikan etc. erklärt werden:

- Freckleben
- Frickingen
- Frickenhausen
- Freckenhausen
- Freckenfeld
- Freckenhorst
- Frèchencourt

Prof Udolph vermutet einen Flussnamen als Bedeutung des Ortsnamens Frechen. Aber ein Ortsteil von Frechen heißt bereits Bachem, das ganz klar Bachheim bedeutet. Einen richtigen Fluss gibt es auch nicht.

Wenn Frechen entgegen der Meinung von Prof Udolph doch etwas mit einem Personennamen Frekin zu tun haben könnte, was bedeutet dann die Endung -en im Ortsnamen?

Mir ist aufgefallen, dass es noch einige weitere Ortsnamen in der Nähe von Köln gibt, die auf -en enden:

- Kerpen
- Glessen
- Düren

mike100 (nicht überprüft)

Frechen is a mid-sized town of about 50,000 residents just west of the city of   Cologne  . Located along the   Rhine River  , it has a history dating back to at least 877 but it is the time of the 16th century for which it is particularly notable.

This is the time that the town began producing a new and peculiar brand of art. It is called the Bartmannkrug, or bearded man jug. This pottery was unique to this area and featured a variety of jugs and vessels, each adorned with a little bearded face.

These little pottery men were a rather large export for this area. The British and Dutch bought as many of them as they could get their hands on. They called them Greybeards or Bellarmines. Art historians are still trying to determine the meaning and function of these unusual artifacts.

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Frechen wurde mündlich als Freichem überliefert und wird als Ort mit der -heim Endung gedeutet, welche für die Fränkische Landnahme typisch ist. Die Stadt in der Nähe von Köln hat bereits in der Antike Quarzsand angebaut. https://www.travelspring.de/staedtereise-koeln/