16.Okt.2006

Jüngere Gewässernamen

Nachdem wir gerade die altertümlichen Namen betrachtet haben, werfen wir nun einen Blick auf die jüngeren Bildungen. Diese sind in ihrer Struktur und in ihrem Wortbestand anders als die alten Namen. Denn die jüngeren Namen werden, wie es im Deutschen heute fast überall der Fall ist, komponiert, d. h. aus zwei oder mehreren Namen- bzw. Wortteilen zusammengesetzt, Bsp.: Burg - graben, Mühl - bach usw. Diese Möglichkeit Wörter und Namen durch Zusammensetzung zu bilden kennt das Deutsche ungefähr seit tausend Jahren. Seither sind Komposita (Zusammensetzungen) sehr beliebt.

Viele der neueren Gewässernamen enthalten im Grundwort -bach, -graben, -kanal o.ä. und im Bestimmungswort ein das Gewässer näher bezeichnendes Wort, z. B. Braun-, Weiss-, Schnell- usw.
Vom Wortbestand her unterscheiden sie sich, weil sie aus den inzwischen ausgegliederten Einzelsprachen entstanden sind, die einen anderen Wortschatz aufweisen, als das Indoeuropäische. Außerdem waren nun andere Wörter zur Bildung von Namen "in Mode", denn der zugrunde liegende Wortschatz zur Namenbildung entspringt immer den jeweils gängigen Gattungsbegriffen, z.B. "Bach" statt dem älterem "Aha".

So kam es bei den jüngeren Namen auch zu tautologischen Bildungen, indem man ein "modernes" Wasserwort wie -bach an die alten, inzwischen unverstandenen Namen anfügte. Es entstanden z. B. Namen wie Steinachbach. Steinach war einst Stein-aha, also übersetzt Steinbach, an den man nun nochmals -bach anhängte, so dass er jetzt eigentlich "Steinbachbach" bedeutet.