15.Mär.2005

Ortsnamen

Ortsnamen helfen uns, uns zu orientieren, das Land in handhabbare Begriffe aufzuteilen. Sie ermöglichen uns eine Vorstellung von der Lage verschiedener Lokalitäten zueinander und sind Etikett für Gebiete, die wir vielleicht noch nie selbst besucht haben, zu denen wir aber dennoch Assoziationen haben.

In der Namenkunde wird der Begriff Ortsname (auch "Toponym") zunächst in zweierlei Hinsicht verstanden.
Im engeren Sinne sind Ortsnamen die Namen von Siedlungen (Dörfer, Städte, Stadtteile). Hierfür ist auch der Begriff "Siedlungsnamen" gängig.
In einem weiter gefassten Verständnis umschließen Ortsnamen alle geografischen Namen.
Für diese Betrachtungen soll ein eng gefaßter Begriff gelten, wenn dabei auch anzumerken ist, dass eine Vielzahl von Ortsnamen aus geografischen Namen heraus entstanden.

Einige der wichtigsten deutschen Ortsnamen haben wir hier für Sie erklärt:

Wie alt sind Ortsnamen?

Das Alter unserer Ortsnamen reicht oft einige Jahrhunderte, manchmal sogar Jahrtausende zurück. Sehr alt z.B. ist der Name Trier, der über 2000 Jahre zurückreicht.

Andererseit gibt es auch sehr junge Ortsnamen. So wurde Fürstenberg/Oder erst am 13. November 1961 mit Stalinstadt zusammengelegt und bekam den neuen Namen Eisenhüttenstadt. Die allerjüngsten Namen (oft Zusammensetzungen) wie z.B. Kirchfeld-Nord sind z.T. erst im 21. Jahrhundert entstanden.

Heute kann schon einmal vorkommen, dass Ihre Tageszeitung Sie auffordert, Namensvorschläge für einen neu erbauten Stadtteil zuzuschicken. Wenn ein Ort einen Namen benötigt, dann wird dieser nicht selten bewusst vergeben. Man denkt sich einen Namen aus.
Wenn diese Praxis inzwischen Gang und Gebe ist, so handelt es sich doch um ein relativ junges Verfahren der Ortsnamenbildung.

Entstehung von Ortsnamen

Die Mehrzahl der Ortsnamen in unseren Breiten hat eine "natürlichere" Herkunft. Die Namen wurden nicht spontan gegeben, sondern sie bildeten sich über einen langen Zeitraum hinweg aus alltäglichem Wortmaterial heraus. Diese Ortsnamen erwuchsen aus der gesprochenen Sprache.

Oft wurden Stellenbeschreibungen zum Ortsnamen.
Stellen Sie sich vor, in einer Zeit, als es noch keine Ortsnamen (in unserem heutigen Verständnis) gab, wurden jemand nach seiner Herkunft gefragt. Die beste Ortsangabe war eine Beschreibung des Areals, z.B. "ich komme aus dem neuen Dorf" oder "ich wohne am hohen Ufer". Der Ortsname Hannover (mundartlich) entstand z.B. so.
Ein anderer beschrieb seine Herkunft mit "ich komme aus dem Steintal". So wurde der Ortsname Stendal herausgeformt (aus altsächsisch sten und dal).

Für derartige Ortsangaben wurde oft eine Präpositionalphrase (im, an, bei, auf...) bemüht. Deswegen finden sich in Ortsnamen sehr häufig erstarrte Dative wieder. Orte heißen Bergen und nicht "Berge" (ich wohne in den Bergen); Tiefenbach und nicht "Tiefebach" (vom tiefen Bach); Blankenburg und nicht "Blankeburg" (von der blanken [hellen] Burg).