Mugler

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User offline. Last seen 11 years 1 week ago. Offline
neugierig
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Hallo zusammen,

mich würde interessieren, woher mein relativ selten verbreiteter Familienname "Mugler" (lt. www.verwandt.de hauptsächlich in Süddeutschland, insbesondere Oberbayern und bayerisch Schwaben, aber auch Hohenlohe (nördliches Württemberg) und Südhessen/Darmstadt  stammt.

Bislang vermute ich, dass "Mugler" zur Gruppe der Wohnstättennamen gehört. Denn....

1) Im bayerisch-österreichischem Sprachgebrauch gibt bzw. gab es das Wort "Mugl", das soviel heißt wie ein (aus dem Boden hervortretender runder) Hügel bzw. ein Berg ohne Spitze, aber auch ein rundes Brot. Daneben gibt es das Adjektiv "mugelig", was dann "hügelig" oder "wellig" bedeutet.

2) In Altbayern und Österreich existieren entsprechenden Orts- und Flurnamen wie den "Perlacher Mugl" im Perlacher Forst (München), das Dorf Altmugl (Oberpfalz), das an einem "Mugl" (so um die 500m hoch) und dem "Muglbach" liegt, oder das Dorf "Großmugl" (Niederösterreich). Neben Letzerem befindet sich ein weitgehend unerforschtes Hügelgrab aus der Hallstattzeit, den sog. großen "Mugl" (s. mein Profilbild), daher auch der Ortsname "Großmugl". 

Fazit: Demnach wäre ein  "Mugler" jemand, der an/nneben/bei einem "Mugl" wohnt?!?

Was meint Ihr? Bin auf Eure Meinung gespannt...

User offline. Last seen 50 weeks 3 days ago. Offline
Experte!Moderator
Beigetreten: 31.12.2005
Beiträge: 4600

Hallo,

verz. sind zum Name, der Form MUGLER rund 100 Einträge (rund 250 Namenträger) in 45 vers. Landkr.. Die Meisten in BW und RP.

Zu Mugele sind es rund 120 Einträge in30 vers. Landkr.. Die Meisten wiederum in BW (Hohenlohekreis).

In A sind zum Namen Mugler gerade mal 5 Einträge verz..

In d. CH sind es nicht mehr.

Der von Dir genannte Wohnstättnn. Mugl= Hügel kommt sicher in Frage. Zumal dieser auch weit verbreitet ist

Im Landesarchiv Baden Württemberg ist folgendes verz.:

1491 Apr. 23 (uff sanct Jorgen tag) Von Gottes Gnaden Johann [III.], Abt zu Schöntal, verleiht Hans Mugler (Mockler) und seiner Frau Else den freieigenen Hofs seines Klosters in Dorf und Markung Oedheim (Odheym) zu Erblehen. Siegler: der Abt (unser abbtey secrett insigel), zugleich für den Konvent Ausf. Perg., besch. und restauriert, an zwei Stellen Nachträge: Erhöhung der Gültleistungen - 1 Sg. anh. - Rv.: Lehenbrief; - Muglershof; - Ödheim Bem.: Einen Lehenbrief von 1592 s. in B 503 II Bü 641. Prov.: Mugler, zu Oedheim

http://sho.rtlink.de/LandesarchivBW

Der Name Mockler od. eben auch Mugler kann sich demnach wie folgt ableiten (aus dem G.W.B.): mhd. mocken, versteckt liegen. mocken und mockeln, nur leise, verstohlene bewegungen machen oder laute von sich geben, aus furcht, trägheit, hinterlist, besonders aber aus ärger oder verdrieszlichkeit.

Oder zu/von obd. muggen, (muggeln) müggen=  brummen, undeutlich reden murmeln u.ä..

Was jedoch bei Gottschald verz. ist, dass CH-Dt. muglen= ächzen bedeuten soll, stimmt schon mal gar nicht. Diese Wort steht viel mehr zu rumpeln, braschlen u.ä.. Oder (da ein Wort eben div. Bt. haben kann, je nach Region/Mundart)) steht z.B. mü(g)glin eben auch für einen Murrkopf; einen mürrischen Menschen oder z.B. mundartlich mug(g)na= stehlen usw..

Im BY-WB. finden sich noch weitere Aussagen zu muglen:

http://sho.rtlink.de/muglen

Oder: Nordgau, Egerland, Oberpfalz: Studien zu einer historischen Landschaft: MUGL:

http://sho.rtlink.de/Mugl

Im österreichischem Sprachgebrauch gibt bzw. gab es das Wort "Mugl":

Das gibt es nach wie vor nur eben hat mugl auch weitere Bt.. Wobei man sollte m.M.n. eine dicke Schnitte Brot wohl nicht als Etym. von einem Fam. Nam. "sehen".

http://www.ostarrichi.org/begriff-12924-at-a+Mugl+Brot.html

http://www.ostarrichi.org/buch-246-17102-Mugl.html

Andere wiederum vermuten bei Mugl eine slaw. Etymol. bzw. dass sich Mugl aus dem Slaw. entwickelt hatte, haben soll:

http://sho.rtlink.de/mogyljane

Oder Hkn. zu Nové Mohelno (Neu Mugl/Neumugl im heutigen Teschien:

http://gov.genealogy.net/item/show/NEUUGLJN69FW

Wobei das Wort muglen usw., wie bereits erwähnt,  unters./weitere Bt. haben kann. Je nach Land, Region, Dialekt, Mundarten  und vor allem der HERKUNFT DER VORFAHREN. Denn nur so lässt sich der Etymo. des Namens am "nächsten" kommen bzw. herausfinden.

User offline. Last seen 8 years 7 weeks ago. Offline
neugierig
Beigetreten: 23.03.2015
Beiträge: 4

Ich möchte mal spontan dazu beitragen, daß es im Universum der Joanne K. Rowling (eine gottbegnadete Schriftstellerin) ja die "Muggels" gibt. Der Hintergrund dieser Benennung ist eindeutig treffend erklärt mit dem Beitrag von Tarzius. Es geht auch ums "munkeln im Dunkeln", um etwas Verstohlenes, Heimliches, sich nicht Heraustrauendes.

Im Universum der Geocacher sind die "Muggels" die "normalen" Menschen, die möglichst nicht mitkriegen sollen, daß gerade ein Cache (Schatz) gesucht oder gefunden wird. Das ist allerdings paradox, denn das Verstohlene und Heimliche betreiben ja die Geocacher.

 

MfG

 

Stefan Kunze