11.Mär.2005

1.3 Neuzeitliche Namenvergabe

Bis ins 20. Jahrhundert schossen Namen wie Pilze aus dem Boden – wild und unkoordiniert zumeist. Obwohl die Büros der Surveyor-Generals der einzelnen Kolonien und späteren Staaten die weitreichendste Kontrolle über die Ortsnamen hatten, konnten auch andere Behörden, die Post etwa, Namen vergeben. Weitere kamen von der Bahn.

Zur Mitte des Jahrhunderts hin wurden Behörden aufgebaut, die sich ausschließlich mit der Ortsnamengebung in den Bundesstaaten beschäftigen.

1958, mit dem Place Names Act, der die rechtliche Basis für Ortsnamengebung in Queensland schuf, wurde die Verantwortung für die Ortsnamen einer Regierungsbehörde zugeschrieben. Alle Ortsnamen, die zu diesem Zeitpunkt auf Katasterplänen und Karten aus dem Büro des Surveyor-Generals erfasst waren, gingen in die offizielle Nomenklatur ein.
Der Place Names Act bereitete der willkürlichen Namengebung in Queensland ein Ende. Um als Ortsname anerkannt zu werden, unterliegen Vorschläge seitdem einem Abstimmungsprozess mit Fachleuten, lokalen Behörden und Parlamentariern. In den anderen Staaten sind ähnliche Gesetze in Kraft und Ortsnamen werden von ähnlichen Behörden betreut. [31]

Diese arbeiten nach den Richtlinien des Intergovernmental Committees on Surveying and Mapping, ICSM[32], die unter anderem vorschreiben, dass

  • sich Namen generell an Form und Schreibung des australischen Englisch halten sollen,
  • in besonderen Fällen Ureinwohner zu berücksichtigen sind,
  • Mehrfachbenennungen mit westlichen Namen und Namen aus den Sprachen der Ureinwohner in einigen Gebieten zugelassen sind,
  • Namen möglichst weniger als 50 Zeichen haben und aus gängigen Wörtern bestehen sollen,
  • Namen, wenn sie auf Personennamen beruhen, postum vergeben werden können, wenn diejenige Person einen maßgeblichen Beitrag für das zu benennende Gebiet geleistet hat und
  • Genitivapostrophe in Namen wegzulassen sind.