Namen aus Popsongs

In Liedern – und entsprechend auch in Popsongs – wird sehr häufig die Liebe in all ihren Facetten besungen. Daher ist es auch nicht sonderlich erstaunlich, dass die besungenen (und zum Teil verflossenen) Lieben beim Vornamen benannt werden. Das gibt dem Glück oder auch Herzschmerz ein Gesicht und macht die besungenen Erfahrungen auch für den Hörer persönlicher.

Eines der bekanntesten internationalen Beispiele ist sicherlich „Angie“ von den Rolling Stones. Aber auch Grönemeyer hat in seinem Lied „Anna“ die Liebe zu seiner verstorbenen Frau (Anna Henkel-Grönemeyer) thematisiert. Die Redaktion von vorname.com hatte anhand der Daten des amerikanischen Musikmagazins Billboard die zehn häufigsten Vornamen in deutschen und internationalen Popsongs zusammengestellt:

Unberücksichtigt bleiben hier Lieder, die in Musicals, Opern, Operetten oder auch Filmen vorkommen, da in diesen die jeweils besungenen Personen zumeist direkt adressiert werden. Eine Ausnahme bilden Lieder, die in den Hitparaden große Erfolge feiern konnten (vorname.com nennt hier Axel F von Harold Faltermeyer aus dem Film Beverly Hills Cop).

Nicht verwunderlich ist, dass rein quantitativ betrachtet, weibliche Vornamen häufiger im Titel oder Text von Popsongs anzutreffen sind. Immerhin sind die meisten Interpreten der untersuchten Lieder (heterosexuelle) Männer.

Auch die Spitzenreiter sind nicht wirklich überraschend, berücksichtigt man, wie häufig diese Vornamen vergeben wurden und werden. Johnny ist auch ein Spitzname des Vornamens John (3. Platz), der in der US-amerikanischen Vornamenhitliste eine lange, sehr erfolgreiche Geschichte hat und über viele Jahre als der häufigste englische Name galt. So war der Vorname von 1880 bis 1923 auf Platz 1, von 1924 bis 1928 auf Platz 2, zwischen 1929 und 1952 auf Platz 3, 1953/54 auf Platz 4; 1955 bis 58 auf Platz 5, 1959/60 wieder auf Platz 4, 1961/62 auf Platz 3, 1963 bis 1965 auf Platz 2 und 1966 bis 1971 auf Platz 4 (Ausnahme 68 mit Platz 3) der Hitliste der beliebtesten Vornamen in den USA. Danach hat der Vorname sukzessiv an Popularität verloren, bis er 1987 die Top Ten verlassen hat (Platz 11). Der Vorname ist aber bis heute in der Top 30 (2016 Platz 28) anzutreffen. Beispiele für Popsongs mit Johnny sind unter anderem:

Aufgrund der Häufigkeit des Namens im englischsprachigen Raum wird der Vorname auch in der Verbindung „John Doe“ als Platzhalter für fiktive und nicht identifizierte Personen verwendet. Englische Gerichte verwendeten etwa ab dem 17. Jahrhundert neben Richard Roe u. a. Platzhalter wie John Doe für fiktive Personen bei Gerichtsstreitigkeiten im Rahmen der sogenannten „action of ejectment” (Durchsetzung von ungeklärten Eigentumsrechten an Grundstücken).

Im US-amerikanischen Justizsystem sind die Bezeichnungen Richard Roe und John Doe für fiktive oder unbekannte Parteien auch heute noch üblich. Zudem gilt John Doe als amerikanisches Pendant zum deutschen „Otto-Normal-Verbraucher“. Analoges gilt für das weibliche Gegenstück Jane Doe. Beide finden sich auch in einer Reihe von Liedtexten wieder (wobei nicht alle als Popsongs bezeichnet werden können):

Ganz ähnlich war auch der Spitzenreiter der weiblichen Vornamen, Mary, in Popsongs schon immer ein beliebter Vorname in den USA und befand sich vor allem von 1880 bis 1946 auf Platz 1 der US-amerikanischen Hitliste der beliebtesten Vornamen, zwischen 1947 und 1952 auf Platz 2, von 1953 bis 1961 wieder auf Platz 1 und von 1962 bis 1965 auf Platz 2. Ab 1966 verliert der Name an Beliebtheit und rutscht in der Hitliste immer weiter nach hinten, wenngleich er 2016 immerhin noch einen 127. Platz belegt.
Beispiele für deutsche und internationale Lieder mit dem Vornamen Mary im Titel sind:

Bei Mary Jane ist zu berücksichtigen, dass der Vorname neben einem Schuhmodell (Spangenschuhe) auch als Slangausdruck für den wahrscheinlich aus dem Mexikanischen stammenden Begriff „Marihuana“ verwendet wird. Insbesondere in den USA, wo viele glauben, dass der Begriff vom spanischen Vornamen María Juana abgeleitet ist. Dies könnte einen Grund für den Rückgang des Vornamens Mary ab Mitte der 1960er Jahre darstellen. Immerhin ist mit dem von Jack Kerouac 1957 erschienener Roman „On the Road“ die Debatte um das Verbot von Marihuana in den USA angeheizt.

Aber zum Abschluss noch ein kurzer Blick in die deutsche Vornamenlandschaft. In Deutschland ist seit jeher der Vorname Anna sehr beliebt und belegte in den 1890er Jahren den 1. Platz, den 1900er den 2., den 1910er den 5., 1920er den 23., 1930er den 39., 1940er den 61., den 1950er den 52., den 1960er den 70., 1970er den 28., 1980er den 3., 1990er und 2000er den 1. und in den 2010er den 5. Platz in den deutschen Hitlisten der beliebtesten Vornamen. Entsprechend häufig wird der Vorname auch in Popsongs verwendet:

Quellen: https://www.beliebte-vornamen.de/3741-1890er-jahre.htm https://www.beliebte-vornamen.de/3467-alle-spitzenreiter.htm https://www.familienbande24.de/wissen/nachwuchs/geburt/statistik/Novembe... https://www.vorname.com/lieder-mit-vornamen-im-songtext.html https://www.duden.de/rechtschreibung/Mary_Jane https://www.behindthename.com/name/mary/top/united-states?compare=john https://www.etymonline.com/word/John%20Doe http://www.worldwidewords.org/qa/qa-joh2.htm