19.Jan.2014

Edle Namen zahlen sich aus

Edle Nachnamen König, Kaiser, Ritter

Schon wieder hat es mit der Beförderung nicht geklappt. Die Abteilungsleiterstelle hat Ihr Kollege Herr Markgraf bekommen. Zugegeben, er hat ähnliche Weiterbildungen durchlaufen und ist fast genauso lange in der Firma. Trotzdem wären Sie am Zug gewesen. Liegt es vielleicht daran, dass er den schnittigeren Nachnamen hat, während Ihrer gewöhnlich klingt? Eine britische Studie weist genau diesen Zusammenhang nach.

Anmerkung vom 1.6. 2014: Die Aussagen dieses Artikels sind nicht mehr belastbar. Ende Mai 2014 wurden die Ergebnisse der hier besprochenen Erhebung von den Autoren selbst in Frage gestellt. Details dazu finden Sie unter http://pss.sagepub.com/content/early/2014/05/27/0956797614533802

Unter dem Titel “It pays to be Herr Kaiser” schauten sich zwei Forscher der Universität Cambridge an, ob ein hochtrabender Name die Karriere beflügelt. Das Ergebnis: Kaiser, König oder Fürst sind in der Führungsetage in Relation stärker präsent, als ihre Kollegen Weber, Bauer oder Koch.

Die Forscher stellten ihr Datenmaterial über das Netzwerk XING zusammen. Dort fanden Sie knapp 223.000 Namenträger zu 84 der häufigste deutschen Nachnamen, sowie Angaben darüber, ob die Personen als Manager oder Mitarbeiter tätig waren. Diese Daten wurden statistisch ausgewertet und mit Prozentzahlen behaftet, wie häufig Träger der Namen auf Leitungsebene zu finden waren.

Die Werte einiger Namen
  • Bauer - 16,3%
  • Becker - 15,8%
  • Köhler - 15,8%
  • Schneider - 18,2%
  • Winkler - 17,6%
  • Zimmermann - 17,2%
  • König - 17,8%
  • Kaiser - 18,6%
  • Fürst - 19,4%
  • Markgraf - 19,2%

Unter den Namen waren etliche, die unauffällig sind oder semantischen Anschluss an Berufe boten: Bauer, Fischer, Maier, Lange, Neumann usw. Zehn waren geeignet, Assoziationen zu einer herausragenden sozialen Stellung wachzurufen: Baron, Edler, Fürst, Graf, Junker, Kaiser, König, Kurfürst, Markgraf und Ritter. Wohlgemerkt, das sind keine Adelstitel. Diese Namen entstanden einst als Übernamen, weil jemand am Hofe tätig war oder besonders würdevoll tat. Ein Name wie Kaiser lässt also nicht auf adlige Herkunft schließen. Anmerken muss man, dass die Namen Ritter und Junker sehr wohl darauf hindeuten, dass ein Vorfahre einst den Ritterstand bekleidete oder darauf aspirierte.

Und das Ergebnis? Die adlig klingenden Namen sind statistisch relevant auf der Führungsetage höher vertreten, als die meisten anderen Namen. Zwischen 16 und 19 Prozent bekleiden Träger mit normalen Namen Leitungspositionen, bei den adlig klingende Namen sind es zwischen 17 und 20 Prozent. Am weitesten stechen Fürst und Markgraf nach oben hinaus. Der Zusammenhang scheint allein daher zu rühren, dass durch den Familiennamen Assoziationen zu einer hohen sozialen Stellung entstehen. Immerhin, karriereentscheidend sind immer noch die berufsbezogenen Faktoren, aber ein schnittiger Name kann nicht schaden.