Ben und Mia. Warum eigentlich?
Jährlich werden Erhebungen über die am häufigsten vergebenen Vornamen eines Jahres veröffentlicht. 2013 führten Ben und Mia die Hitliste an, genauso wie in den beiden vorangegangenen Jahren. Aber warum gerade diese beiden, warum Ben und Mia? Wir schauen, welche Faktoren dazu beitrugen.
Kriterien der Eltern
Zunächst sollten wir uns die Frage stellen, nach welchen Gesichtspunkten Eltern Vornamen auswählen. Dazu zählen:
- Wohlklang
Was gut klingt, ist im einzelnen subjektiv. Der Zeitgeist formt diesen Punkt aber nachhaltig. Vokalreiche Namen bei Mädchen liegen im Trend. - Harmonie mit dem Familiennamen.
Passt der Vorname gut zum Familiennamen, oder nicht? - Tradition
Dieses Kriterium hat über die letzten Jahrhunderte immer weiter an Bedeutung verloren. Abgewendet haben wir uns von traditionell germanischen Namen, von biblischen Namen, von der Nachbenennung nach Vorfahren. Während Tradition also an Gewicht zu verlieren scheint, hat ein anderes Kriterium deutlich an Relevanz gewonnen: - Kürze
Nie waren so viele so kurze Namen auf Top-Positionen. Zwar gab es mit Jan und Paul durchaus früher beliebte kurze Namen, aber sie scheinen nur Vorreiter einer länger andauernden Entwicklung zu sein. In den Top-10 finden sich auch Lea(h), Lena, Anna, Luca, Finn und Leon.
Die Beliebtheit von Mia und Ben ist das Ergebnis einer Tendenz hin zu kurzen Namen. Und noch kürzes geht es kaum. Ihre Popularität ist damit allein aber noch nicht erklärt. Deshalb sollten wir auch einen Blick darauf werfen, woher Eltern Anregungen für Namen nehmen.
Quellen für Vornamenideen
Selten lösen Personen des öffentlichen Lebens Namentrends aus. Stars und Sternchen können Moden zwar beschleunigen, sind aber nie der Auslöser dafür. Das gilt selbst für den Namen Kevin, dessen Popularität ja häufig auf den Film "Kevin allein zu Haus" zurückgeführt wird. Übersehen wird dabei gern, dass Kevin bereits lange zuvor in Deutschland angekommen war. Schon in den1970ern war es ein gängiger Name.
Die Hauptquelle für Namenideen ist eine andere. Eltern werden vor allem aus ihrem direkten Lebensumfeld angeregt: Namen, die sie bei Bekannten, auf dem Spielplatz oder im Bus hören, finden schnell Akzeptanz. Naturgemäß entwickeln so länger bekannte Namen eine höhere Reichweite, als ausgefallene Namen oder Neukreationen.
...und Ben
- 1990: Top 150
- 1994: Top 100
- 2000: Top 50
- 2003: #3
- 2004-2007: Top 20
- Seit 2009: Top 10
- Seit 2011: #1
Aufstieg von Mia
- 2000: Top 100
- 2002: Top 50
- 2003: Top 30
- 2007: Top 10
- Seit 2009: #1
Bevor ein Name in der Spitzengruppe vorstellbar wird, muss es bereits eine kritische Masse an Kindern dieses Namens geben. Und die hatten sowohl Mia als auch Ben bereits vor einiger Zeit. Beide Namen belegen schon seit einigen Jahren Spitzenplätze (und ich gehe davon aus, dass ihre Beliebtheit 2014, spätestets 2015, wieder sinken wird). Ben ist seit den 1990ern im Aufwind, Mia seit den frühen 2000ern. Es mag sein, dass die Band Mia dem Namen zu weiterer Popularität verhalf, sie begründete aber sicher nicht dessen Beliebtheit. Auch in den frühen 90ern gab es bereits etliche Mias.
Die zwei Ursachen für die Popularität von Ben und Mia sind die breite Streuung, die beide in den letzten Jahren erreicht haben, und die grundsetzliche Tendenz hin zu immer kürzeren Namen.
Übrigens, unstrittig ist, dass Ben und Mia sehr beliebt sind. Ob sie jedoch tatsächlich die Nummer eins belegen, hängt ganz entschieden davon ab, wen sie fragen. Die Statistik von Knud Bielefeld zeigt sie ganz oben. Ich bin mir aber sicher, dass die im Frühjahr erscheinende Liste der GfdS sie eher ins Mittelfeld der Top 10 platzieren wird.
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