20.Mai.2012

Der Mohrenkopf

Zunächst muss uns der politisch inkorrekte Mohrenkopf beschäftigen, der in seiner spezifischen Form mit den zwei leichten Hälften und der Puddingfüllung eine Erfindung Leipziger Bäcker war. Dort wurden sie dann im 19.Jahrhundert auch Indianerkrapfen genannt.

Was der Mohr und der Ureinwohner Amerikas gemeinsam haben, ist eine dunklere Hautfarbe, auch wenn wir heute das farblich differenzieren. Zudem war nicht erst seit Karl May der Wilde Westen und die Kolonialisierung ein Thema im Europa des Aufstiegs. Diesmal allerdings waren es nicht die Deutschen, die damit angefangen haben, sondern die Franzosen, deren Tête de nègre, wie ihn die meisten anderen Nationen kennen mit einer eher sahnigen Füllung und leichtem Schokoladenüberzug, anzügliche Sprachspiele im benachbarten Flandern zuließ.

Mohrenkopf, Schokokuss, Schaumkuss
Tête au Choco (Schokokopf), Tête de Nègre
chocolate teacake
flødebolle (Sahnetielchen), negerbolle (Negerteilchen), negerkys
Schwedenbomben
Têtes Choco
Neekerinsuukot (Negerkyss)
Negerzoenen (Negerkuss)
ras el abd (Sklavenkopf)

Aus Negertetten wurde Negerinnentetten, womit wohl die sekundären Geschlechtsmerkmale afrikanischer Damen bezeichnet werden sollten. Ein Spottname in der Bäckerei, der die Überlegenheit gegenüber den besetzten Kulturen zum Ausdruck bringen sollte. Eine abgeschwächte Variante war dann der Negerkuss, der mit der Abschaffung rassistischer Elemente in der Sprache ab dem Nachkriegszeitalter in vielen Regionen international zum Schokokuss wurde.