16.Apr.2007

Ahnenforschung

Die beiden Disziplinen Namensforschung und Ahnenforschung haben zwar Überschneidungspunkte, aber zunächst einmal relativ wenig miteinander gemein.

Während sich die Ahnenforschung mit der Abstammung, der Herkunft von Familien beschäftigt, ihre Verwandtschaftsbeziehungen zurückverfolgt, ist es der Name, der die Namensforschung beschäftigt. Seine Herkunft und Bedeutung zu entschlüsseln ist dort das Ziel.

Ein Teilgebiet der Namensforschung ist die Familiennamenforschung. Dem Begriff ist ein gewisses Verwechslungspotential mit dem Terminus Familienforschung (für Ahnenforschung, Stammbaumforschung oder auch Genealogie) nicht abzusprechen und so ist es nicht verwunderlich, dass beide gelegentlich verwechselt werden. Es sind aber zwei paar Schuhe.

Weitere Links zur Ahnenforschung:

Familysearch.org
Ahnen-Datenbank der Mormonen
Ahnenforschung.net
Deutsche Seite rund um Genealogie

 

Als Gemeinsamkeit beider Disziplinen kann wohl der Drang, etwas über die eigene Vergangenheit herauszufinden, gelten. Doch während die Ahnenforschung die Spuren von Familienmitgliedern zurückverfolgt, beschäftigt sich die Namensforschung ausschließlich mit Wörtern. Jedem Nachname liegt letztlich ein Wort zugrunde.

Und tatsächlich gibt es in einigen Fällen einen kausalen Zusammenhang zwischen Eigenschaften des Namenträgers und Familiennamen - und teilweise lässt sich dieser noch in unserer Zeit nachvollziehen. Kunze erklärt, dass noch heute ein Querschnitt von Menschen, deren Nachname "Schmied" lautet, deutlich kräftigerer Statur ist, als ein Querschnitt von "Schneidern" (Kunze, S.188). Um die Zeit der Entstehung von Nachnamen war Kraft ein Muss für jeden Schmied. Nur wird das für Ahnenforscher bestenfalls als Fußnote interessant sein und hilft für den Stammbaum nicht weiter.

Allerdings beinhaltet der Nachname häufig Hinweise auf sein Entstehungsgebiet. Die heutige Verbreitung eines Nachnamens kann aufschlussreich sein, oder auch die Schreibung und Lautung. Denn so sehr sich die Menschen in den letzten einhundert Jahren auch verstreuten, regionale Dialekterscheinungen sind bis heute in Nachnamen festgehalten.

Beispiel Pretl

Nehmen wir an, sie betreiben Ahnenforschung und halten eine Geburtsurkunde von 1915 aus Ostpreußen in Händen. Der Name darauf lautet Pretl doch die Eltern in Ostpreußen sind unauffindbar. Dann ziehen sie in Betracht, dass die Eltern zugewandert sind. Dafür bietet der Name deutliche Anhaltspunkte: einen Vokalausfall (tel>tl) und eine Anlautverhärtung (b>p) - zwei Erscheinungen auf, die für dieses Gebiet völlig untypisch sind. 

Pretl lässt sich vielmehr dem oberdeutschen Sprachraum (Bayern, Österreich) zuordnen. Im Mitteldeutschen würde es etwa dem Namen "Brettel" entsprechen - ein Nachname, dessen Bedeutung den beruflichen Umgang mit Brettern nahelegt.

Wenn sie in ihrer Ahnenforschung nicht weiter wissen, kann auch eine Verbreitungskarte neue Impulse geben. Dort lassen sich u.U. ebenfalls Entstehungsgebiete ablesen (siehe Beispiel). Die Namensforschung kann die Ahnenforschung also durchaus ergänzen!

Einige Ansätze, wie und wo Sie tatsächlich mehr über Ihre Ahnen erfahren, bzw. selbst erste Schritte der Ahnenforschung (kostenlos) unternehmen können, haben wir in den folgenden Abschnitten zusammengetragen.