16.Apr.2007

Was ist Ahnenforschung?

Genealogie ist die griechische Bezeichnung für Ahnenforschung. Beide Begriffe werden synonym verwendet. Die Ahnenforschung / Genalogie beschäftigt sich mit den Verwandtschaftsverhältnissen. Dabei ist sie keine eigenständige Disziplin, sondern reiht sich in den Kanon der historischen Hilfswissenschaften ein, zu der auch die Paläografie (Schriftkunde), Chronologie (Zeitrechung), Numismatik (Münzkunde), Heraldik (Wappenkunde) und andere gehören.

Zu beachten ist, dass die Genealogie nicht an Universitäten oder Hochschulen unterrichtet wird, sie ist also streng genommen keine akademische Disziplin und wird vornehmlich von interessierten Laien betrieben.

Ziel der Ahnenforschung ist es, die biologischen Zusammenhänge und die verwandtschaftlichen Verflechtungen offen zu legen. Dabei soll diese Beschäftigung nicht Selbstzweck sein, sondern sie ist vor allem für den Historiker Mittel zum Zweck. Sie stellt chronologisch rückwärts schreitend die Vorfahrenschaft dar und geht dabei vom heutigen "letzten" Familienmitglied aus oder sie verfolgt den umgekehrten Weg und stellt vom Urahn ausgehend die Verwandtschaftsverhältnisse aufsteigend als Nachfahrenschaft dar. Dabei wird i. d. R. die männliche Linie verfolgt.

Durch den Missbrauch des NS-Systems (sog. Ariernachweis) haftet der Ahnenforschung / Genealogie ein gewisses Negativimage an. Auch das DDR-System stand ihr ablehnend gegenüber, weil sie eine notwendigerweise rückwärtsgewandte Fragestellung verfolgt.
Aufgrund ihres sehr beschränkten Betätigungsfelds kann die Genealogie aber nicht all zu viel zu anderen Wissenschaften beitragen.

Angewiesen ist die Genealogie auf administratives Schriftgut, d. h. auf Schriftgut, das in behördlichen oder behördenähnlichen Einrichtungen zum Zweck der Verwaltung niedergeschrieben wurde. Im Höchstfall lässt sich eine Familienlinie bis zum Einsetzen der Zweinamigkeit zurückverfolgen, was ab dem späten Mittelalter der Fall war. Vorher trugen die Menschen nur ihren Rufnamen und ggf. noch einen nur ihnen persönlich anhaftenden und nicht erblichen Beinamen, wie z.B. sie von Adelsgeschlechtern bekannt sind, z. B. Ernst (Rufname) der Fromme (Beiname).

Innerhalb der Gemeinschaft der Ahnenforscher ist eine Spaltung feststellbar, nämlich in eine Gruppe, die sei Ahnenforschung als Hilfswissenschaft betrachtet und eine zweite Gruppe, die der Ansicht ist, es handele sich um eine eigenständige Wissenschaft mit eigenständigen Methoden. Fest steht aber, dass sie als vergleichende und angewandte Genealogie zum Verständnis der politischen Geschichte beitragen kann und Beiträge zur Rechtsgeschichte, den Sozialwissenschaften liefern kann.