11.Apr.2005

Hamburg

Siedlungsgeschichte von Hamburg

Seit dem 11. vorchristlichen Jahrtausend sind in Schleswig-Holstein Menschen nachweisbar. Die ersten Funde zählen zur sog. Hamburger Kultur. Ältere Funde – obwohl zu erwarten – sind nicht mehr auffindbar, da das Land mehrfach von Gletschern verschiedener Eiszeiten „abgehobelt“ wurde.
Der siedlungsgeschichtliche Kern Hamburgs, der direkt an der namengebenden Hammaburg zu suchen ist, befindet sich 14 Meter über den Flüssen Alster und Bille auf einer Landzunge an der Biegung dieser beiden Flüsse. Dadurch besaß man eine Verbindung zum Wasser und hatte einen Landübergang über die Alster.

Bereits im 7. Jahrhundert bestand hier ein sächsisches Dorf mit einer Doppelgrabenanlage. Der slawische Stamm der Obodriten gründete dann auf dieser Dorfstelle eine eigene Siedlung, jedoch wurden die Obodriten 808 durch die Dänen besiegt. Durch diesen Konflikt sah sich wiederum Karl der Große veranlasst, die Reichsgrenze von der Elbe an die Eider zu verschieben womit Hamburg unter karolingische Herrschaft geriet. In den 820-er Jahren wurde schließlich die Hammaburg als karolingische Sicherungsanlage errichtet, die zu einem der wichtigsten Missionstützpunkten gegen Slawen und Heiden wurde. 831 wurde daher auch im Zusammenhang mit der Missionstätigkeit Ansgars Hamburg erstmals erwähnt. Doch schon 845 wurde die Burg durch einen Wikingerüberfall geplündert, niedergebrannt und offenbar nicht wieder aufgebaut.

Im 12. Jahrhundert wurde eine Neustadt angelegt. Das Stadtrecht verliehen Herzog Adolf III. 186/87 und ein Privileg Friedrich Barbarossas 1189. Jedoch sind beide Urkunden Fälschungen, die um 1225 hergestellt wurden. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wuchsen dann Alt- und Neustadt zusammen. 1224/25 ist erstmals ein Rat genannt, was auf die Eigenständigkeit der Hamburger Bürgerschaft hinweist. Um 1300 ist Hamburg eine freie Stadt, 1460 schließlich Reichsstadt und schon seit 1350 Mitglied in der Hanse.

Urkundliche Belege / Überlieferung des Namens

Die Erstnennung von 831/34 lautet in civitate Hammaburg. Im 12. Jahrhundert wird der Ort als Hammenburg, Hammanburch genannt.

Namenbedeutung von Hamburg

Der Name Hamburg ist ein Kompositum, d.h. er ist aus zwei Namenglieder zusammengesetzt. Dabei ist das hintere, also -burg das einfachere. Es ist ein altes Wort, das im Althochdeutschen und Altsächsischen burg, Mittelhochdeutsch burc, Mittelniederdeutsch borg, borgh überliefert ist und so viel bedeutet wie "Burg, Schloß, Feste", in einer älteren Bedeutung auch "geschützte (volkreiche) Siedlung, vor- oder frühstädtische Siedlung". Im Germanischen bedeutet es "befestigte Höhe, Flucht- oder Volksburg". Schwieriger ist der erste Teil des Namens. Hier kommen zwei Ansätze in Frage:

1. Zum Teil ist man der Meinung, mittelniederdeutsch hamme "umfriedetes Stück Weideland" sei hier zu verbinden. 2. Andererseits – und dies ist der wahrscheinlichere, weil den Geländegegebenheiten entsprechende Ansatz – lassen sich germanisch *ham- "Winkel, winkelförmiges Terrain an Flüssen, Bucht" (so auch in Hameln), althochdeutsch hamm "Biegung, toter Flussarm, Landstück zwischen Gräben, Kniekehle, Hinterbug"; altsächsisch hamm(a), altfriesisch hamme, mittelniederdeutsch ham, nordfriesisch Hamm, Haam "Land in einer Flussbiegung; Landzunge; etwas Gekrümmtes" hier ansetzen.
Hamburg ist also "die an einer Flussbiegung, auf einer Landzunge gelegene Befestigungsanlage".

Trivia

Hamburg findet sich als Ortsname gleich mehrfach in den USA, nämlich in Pennsylvania, Arkansas, Iowa, New Jersey, Minnesota, Illinois und als Ortsteil in Erie (New York), Livingston (Michigan) und Jackson (North Carolina).
Ungesichert ist der Zusammenhang zwischen dem Hamburger als Nahrungsmittel und dem Ortsnamen Hamburg. Es wird immer wieder auf ein sog. Rundstück (ein Brötchen/ Weichgebäck mit einer Scheibe Braten dazwischen) verwiesen. Der Zusammenhang besteht insofern, als dass man Hamburger zum Rundstück sagte, weil es eine Hamburger Besonderheit gewesen sein könnte.