22.Apr.2005

Magdeburg

Schon früh war der Magdeburger Raum besiedelt. Erste Siedlungen finden sich im 6./5. sowie im 4./3. Jahrtausend vor Christus. In der Zeit vom 1. Jahrhundert vor Christus bis ins 6. nachchristliche Jahrhundert siedelten hier Germanen, genauer Sueben. Seit dem 6./7. Jahrhundert zogen von Südosteuropa her Slawen in das Gebiet und wurden sesshaft. Nach 531 fiel der Raum unter fränkische Herrschaft. Spätestens im 9. Jahrhundert existierte auf dem heutigen Domplatz eine Befestigungsanlage.

Die Stadtgeschichte ist vor allem durch Otto I., genannt der Große, geprägt, der im Magdeburger Dom neben seiner Frau Edgith begraben liegt. Dieser stiftete 937 das Moritzkloster, das sich später zum Bistum entwickelte. Im 10. Jahrhundert erhielt die Stadt das Marktrecht, 1188 das Stadtrecht. Mageburg gehörte auch zur Hanse. 1524 führte der Rat der Stadt die Reformation ein.
Bedeutender Sohn der Stadt ist der 1671 geborene Komponist Georg Philipp Telemann.

Urkundliche Belege / Überlieferung des Namens

Die Erstnennung der Siedlung datiert auf 805: ad Magadoburg und findet sich im sog. Diedenhofener Kapitular Karls des Großen.
Im 10. Jahrhundert lautet der Name Magadaburg, Magathaburg, Magedeburg, Magedeburc, Magdeburg, Magidiburg, Magadeburc, Maegethebrug, Magdiburg und seit dem 13. Jahrhundert begegnen Formen wie Meydeburc, Maidburg.

Namenbedeutung von Magdeburg

Bevor wir uns den Namen als ganzes betrachten, sollten wir kurz auf dessen Bildungsweise schauen, denn der Name ist zusammengesetzt. Er besteht aus dem Grundwort -burg und einem Bestimmungswort, das heute Magde- lautet.
Das Grundwort ist ein ziemlich altes Wort, das im Althochdeutschen und Altsächsischen burg, Mittelhochdeutsch burc, Mittelniederdeutsch borg, borgh überliefert ist und so viel bedeutet wie "Burg, Schloß, Feste", in einer älteren Bedeutung auch "geschützte (volkreiche) Siedlung, vor- oder frühstädtische Siedlung". Im Germanischen bedeutet es "befestigte Höhe, Flucht- oder Volksburg".
Die bisherige Deutung des Bestimmungsworts, die sich so schon seit dem 12. Jahrhundert finden lässt, spiegelt sich auch heute noch in der vorherrschenden Forschungsmeinung wider.
Als Grundform, von der die Deutung auszugehen hat, ist nicht modernes Magde- sondern *Magada-, Magatha- anzusetzen. Für dieses verbindet man althochdeutsch magad, magid, altsächsisch magath "Jungfrau, Mädchen" für dessen Deutung.

In jüngster Zeit jedoch kommen an der bisherigen Etymologie Zweifel auf, da sich das "Mägde- und Jungfrauenwort" streng sprachwissenschaftlich betrachtet hier nicht heranziehen lässt. Daher wurde vorgeschlagen ein Adjektiv anzusetzen, das so alt ist, dass es sich nur noch in Ortsnamen, wie eben Magdeburg, findet, sonst aber aus dem Wortschatz verschwunden ist. Ein solches kann man in der germanischen Form magaþ- "groß" rekonstruieren.
Es hat neben sich die Varianten gotisch mikils, altnordisch mikill, altsächsisch mikil, mittelniederdeutsch michel, althochdeutsch mihhil, mittelhochdeutsch michel und bedeutet "groß". Magdeburg könnte dann - statt der "Mägde- oder Jungfrauenburg" - die "große Burg" bedeuten.

Hinweis: Dieser Erklärungsversuch ist nicht unumstritten! Hingewiesen sei auf einen Beitrag von Dr. Harald Bichlmeier "Noch einmal zum Ortsnamen Magdeburg" in der Zeitschrift Namenkundliche Informationen (Band 97, erschienen 2010, Link zum Volltext als PDF). Er wiederspricht dieser Deutung mit Nachdruck.

Trivia

Nach einer Sage soll die Stadt von Cäsar gegründet worden sein. Gelehrtenetymologien des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit übersetzten den Namen in Parthenopolis (vgl. griechisch parthenu "Mädchen" und polis "Stadt") oder auch in Urbs Virginea (vgl. lateinisch urbs, urbis "Stadt", virgo, virginis "Jungfrau, junges Mädchen").