Mongolische Namensgebung

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Mongolische Namen:

„Wer seine Vorfahren nicht 3000 Generationen zurückverfolgen kann, verdient es nicht, ein Mensch genannt zu werden“, heißt es etwas übertrieben in alten mongolischen Chroniken. Nach der Volksrevolution von 1921 wurden die Stammesnamen im Interesse der Schaffung einer „einheitlichen sozialistischen mongolischen Nation“ abgeschafft. Dem persönlichen Namen wurde der Vorname des Vaters im Genitiv vorangestellt: Enkhbaataryn Urangua ist also übersetzt „die kunstfertige Schöne“ und Tochter des „friedlichen Recken“. Nach 80 Jahren geriet der Bezug zur Vergangenheit und zur Herkunft der Familien somit in Vergessenheit. Heute wird der Name einer Mongolin/eines Mongolen vom Namen des Vaters (oder Mutter) abgeleitet (das ist der im Reisepass klein geschriebene Name; weil alle Geschwister den gleichen Vater-/ Mutternamen haben, kommt er deshalb dem deutschen Familiennamen näher) und mit einem Rufnamen (im Reisepass groß geschrieben - mit ihm wird auch unterschrieben (entspricht dem Vornamen) ergänzt; Personen werden nur ihrem Rufnamen (i.d.R. wird er dem Eigennamen voran gestellt) angesprochen. Wenn eine Frau z.B. den Namen Hashbatyn Hulan trägt, wird sie mit Hulan angesprochen, der Name ihres Vaters ist Hashbat. Ein Titel folgt i.d.R. dem Rufnamen; er zeigt an, welcher Gesellschaftsschicht die Person angehört, den Rang, den sie auf Grund ihres Alters oder ihres Status innehat, oder er gibt den Beruf an. So wird z.B. Ein Lehrer mit Batbayar Bagsh („Lehrer“) oder eine ältere Person mit Sumiya guai („Herr“) angesprochen, wobei der Ausdruck Guai auch für Frauen üblich ist. Nahestehende ältere Personen werden oft mit „Mutter“, „Vater“, „Onkel“, oder „Tante“ angesprochen, auch wenn kein verwandtschaftliches Verhältnis besteht. Ehepaare haben fast immer verschiedene Nachnamen.

Quelle: http://www.mongolei.kultur-reisen.info/mongolei-laenderinfo.htm