Kokemor, Kokemoor, Kokemohr, Kockemohr

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User offline. Last seen 17 years 51 weeks ago. Offline
Beigetreten: 04.05.2006
Beiträge: 2

Hallo,

falls jemand eine Idee zur Herkunft und Bedeutung obiger Namen hat, wäre ich sehr dankbar.
Hinweis: Diese Namen kommen fast ausschließlich im Kr. Minden-Lübbecke in NRW vor, alle anderen sind von hier ausgewandert.

Gruß
Pit 123

User offline. Last seen 17 years 49 weeks ago. Offline
Beigetreten: 19.04.2006
Beiträge: 126

Hallo,

der Name teilt sich auf in koke und moor, wobei koke ein niederdeutscher Begriff für Moor, Schmutz ist. Wir haben hier also zweimal den Begrifft "Moor".
Ob man daraus nun den Namen Schmutzmoor oder schmutziges Moor ableiten sollte, halte ich für fraglich.
Es gibt aber in Westfalen- und da kommen die Namenträger ja wohl her - auch noch das Wort "kokeln" für langsam verbrennen, verglimmen (s. Kokerei, Koks). Kokemoor könnte daher auch der Begriff für ein Moor sein, wo Torf zum Verbrennen gestochen wurde. Letztere Deutung scheint mir die sinnvollere zu sein. Was meinen die Experten ?

Gruß
Nordmann

User offline. Last seen 17 years 51 weeks ago. Offline
Beigetreten: 04.05.2006
Beiträge: 2

Zunächst mal vielen Dank für den Beitrag.

Vielleicht ist folgende Information noch hilfreich: Es geistert hier die Legende herum, dass der Name auf den Stamm der Chauken zurückzuführen sei.
Tatsächlich scheint der Ursprung der Sippe mehr aus dem Oldenburgischen zu stammen.

Gast

Hallo Ihr beiden,

ich denke, wir sollten nach der ältestmöglichen Schreibweise gehen.
Wenn ich an "kokeln" und "mohr" denke, könnte es sehr gut ein Übername für einen sehr dunkelhäutigen Menschen sein.
"Kockel" ist ein alter Schiffstyp.
Dasselbe Wort wurde im Westfälischen auch für einen Heuhaufen benutzt.
Wir werden ohne Genealogie wohl nicht weiterkommen...

User offline. Last seen 17 years 16 weeks ago. Offline
Beigetreten: 28.04.2006
Beiträge: 180

Wollte nur sagen, dass der "Gast" im Vorigen Eintrag ich war (hatte mal wieder das Einloggen vergessen)
Es ist mir auch ein Fehler unterlaufen. Es soll nicht "kockel", sondern "Kocke" heissen.

User offline. Last seen 17 years 5 weeks ago. Offline
Beigetreten: 23.03.2007
Beiträge: 3

Hallo,
leider binn ich erst jetzt auf dieses Forum gestoßen. In einem Anderen schrieb ich bereits etwas zu den Koke - Namen.

Der name Koke ist nach meiner Auffassung ein Wohnstättenname.
Allerdings kann ich nicht belegen, das der Begriff Koke = Sumpf oder Moor bedeutet.
Mein eigener Familienname Schmalkuche ist eindeutig die durch Amtsschreibungen im Hannoverschen "verhochdeutschte Form" von Schmalkoke, wogegen der ursprüngliche Name im Braunschweigischem erhalten blieb.

Der Mittelhochdeutsche Namenszusatz könnte aus dem frühen Mittelalter stammen. Damals hatten die Schmalkokes in Emmern ihre Hofstelle auf dem Risch, einer kleinen Insel in der Emmer.
Risch = Sumpfgewächse Binsen/ Bilse
Emmer = Getreideform der Steinzeit
Schmal = smal = klein

Der eigendliche Name Koke ist vermutlich wesentlich älter.

Noch heute decken sich die Koke - Namen (abgesehen von Abwanderungen der jüngeren Zeit) mit dem wenig erforschten altniederdeutschem Sprachgebiet. Weiterhin ist eine deutliche Konzentration auf das ehemalige Stammesgebiet der Cherusker, insbesondere der Sumpfgebiete, erkennbar. Die Namenserweiterungen finden sich auch in der Familie der späteren Moor - Namen. Die Namenserweiterung Kokemoor ist zwar doppelt gemoppelt, aber warum sollte man einem Koke, der Jahrhunderte später immer noch im Moor lebte, zur Unterscheidung zu den anderen nicht nochmal den dann gebräulichen Begriff Moor hinzugefügt haben.

Die deutschlandweit einzig erhaltene Ortsbezeichnung mit dem Begriff Koke ist Kokenwahlde und liegt spannender Weise in einem ehemaligen Moorwald nur wenige Steinwürfe von Kalkriese entfernt, wo der wesentliche Teil der Varusschlacht stattgefunden haben soll.

Über jede Hilfe den Begriff "Koke" sprachlich eindeutig zu belegen oder weitere Hinweise zu geben,würde mich sehr freuen.

Allen Suchenden wünsche ich freudige Überaschungen

Schmaxel

User offline. Last seen 16 years 35 weeks ago. Offline
Beigetreten: 12.09.2006
Beiträge: 532

Kokemoor ist der Name eines Bauernhofs bei Espelkamp/Rahden im Lübbecker Land, siehe
http://www.geonames.org/advanced-search.html?q=kokemoor&country=DE&fclass=&continentCode=

Muss wohl früher eine ziemlich moorige Gegend gewesen sein. Noch heute kann man dort Moorreste finden, z.B. das Hiller Moor bei Lübbecke.

Hans Bahlow setzt übrigens koke = "Moor", alternativ aber auch koke = "Kuchen", wie z.B. in dem FN Pankoke = "Pfannkuchen".

User offline. Last seen 17 years 5 weeks ago. Offline
Beigetreten: 23.03.2007
Beiträge: 3

Danke für den Hinweis,
dass Koke = Moor bedeutet gefällt mir. Dass Pankoke = Pfannkuchen bedeuten soll, hätte ein Hans Bahlow sicher nicht geschrieben, hätte er schon eine Telefon-CD zur Verfügung gehabt.
Vergleicht man Häufigkeit und Verbreitungsgebiet beider FM miteinander, so kann diese Bedeutung ausgeschlossen werden.
Für Pankoke gibt es ca. 500 Einträge, die sich wie alle anderen Koke-Namen ebenso auffällig auf das Stammesgebiet der Cherusker konzentrieren.
Für Pfannkuchen dagegen stehen nur ca. 200 Einträge, allerdings über Deutschland verteilt.
Hätte der Pfannkuchen als Namensgeber dienen können, so müsste das Aufkommen etwa 10 mal höher sein. Sicherllich war der Pfannenkuchen keine geheimgehaltene Erfindung der frühen Bewohner des heutigen NRW .

Wenn auch eine völlig andere Deutung, so ist der FN Pfannkuchen sicherlich aus dem FN Pankoke entstanden.
Ebenso wie mein FN Schmalkuche von Schmalkoke stammt.
Wenn ich bisher auch dachte es sei auf die Dusseligkeit der Pastoren zurückzuführen, dass sie koke mit kuchen übersetzten, so denke ich langsam das Ganze hatte System. Schließlich hatten sie seit der "Christianisierung " mit Karl dem Großen den vorrangigen Auftrag alles "Heidnische" auszumerzen, was sich keineswegs auf germanische Kultstätten beschränkte.
Es bleibt also zu klären was" Pan" bedeutete.
Ich glaube nicht, dass die FN Panreck, Pankofer, Panholzer, Panhans, usw. etwas mit Bratpfannen zu tun haben.

Viel Spaß beim Suchen
Schmaxel