Name Schran

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Hallo
Vielleicht kann mir hier jemand helfen. Woher stammt der Name Schran, geographisch als auch was das Wort bedeutet?
Danke

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hansimglück wrote:Hallo
Vielleicht kann mir hier jemand helfen. Woher stammt der Name Schran, geographisch als auch was das Wort bedeutet?
Danke

Hallo,

Ich denke der Name kann, je nach Hk. bzw. Vorfahren, unterschiedliche abgeleitet sein. (z.B. Schran zu Schranz)

Geogen (f. Deuthschland) SCHRAN: Es wurden 157 Einträge gefunden und in 49 verschiedenen Landkreisen lokalisiert. Die meisten Schrans findet man in/ im Landkreis Hersfeld-Rotenburg (HE),

Gottschald schreibt: Schran auch Schranner= in der Schranne= "in der Schlucht".

Oder: Schranne: (Schar(re)n md., ndd. m.) "Verkaufsstand" per.peripherer Wortschatz arch.archaisch (9. Jh.), mhd. schranne. (auch "Gerichtsbank"), ahd. scranna Stammwort. Herkunft unklar. Anknüpfungen ergeben sich zu Schragen und Schranke, doch ist der lautliche Zusammenhang unklar (skrangn-?). Zu beachten ist it. scranna f. "Bank", das wie frz. écran m. als aus dem Deutschen entlehnt gilt. Die umgekehrte Entlehnungsrichtung ist aber nicht ausgeschlossen.

Aus dem G.W.B.:

anderes landschaftliches schranne, felskluft, wol aus schrande erwachsen und zu ***schrunde (s. d.) gehörig: schweiz. schrann, im Berner oberland die schränne, berglücke, felsenritze STALDER 2, 250: ich hörte ein brausen, ein gemurmel in den gesträuchen und schrannen. arm. mann im Tockenburg 272;

***und schrunde hat auch div. Bedeutung.

SCHRUNDE, f. spalte, risz, ritz. (eine nominalbildung zu schrinden) die auf das hd. sprachgebiet beschränkt ist. ahd. scrunta, rima, fissura, vertex, daneben die weiterbildungen scruntunna und scruntussa GRAFF 6, 586, vgl. KLUGE nomin. stammbildungsl. § 85 und 150, mhd. schrunde LEXER handwb. 2, 807. KILIAN verzeichnet: schronde, ger. sax. sicamb. fland. vel klove, fissura, rima; schrinde, schrunde, vetus, rima. sonst ist das wort dem nd.-nl. fremd, vgl. auch KLUGE5 337b. WEIGAND 2, 645. in hochd. mundarten weit verbreitet, schweiz. schrunde STALDER 2, 352, schronde TOBLER 400a, schwäbisch schrund SCHMID 480. KLEIN 2, 130, bair. die schrunden SCHM. 2, 608, kärnt. schrunte LEXER 226, fränk. schronn SCHMIDT 210, schrong MÜLLER-WEITZ 223, hess. schrunge VILMAR 370, schronne, schrunne KEHREIN 1, 368, obersächs. schrund GÖPFERT 30.

Das Wort schranne hat jedoch noch weitere Bedeutung:

Kopie aus dem G.W.B.:

SCHRANNE, f. gestell einer bank, eines verkaufsstandes, bank und stand selbst.

1) das wesentlich auf das hochdeutsche gebiet beschränkte wort, das als ahd. scranna (GRAFF 6, 581 fg.), mhd. schranne vielfach

Bd. 15, Sp. 1643

bezeugt ist, und in der umsetzung scharren, scharn, auch als scharne, scherne, schirn bis über Mitteldeutschland hinaus nach Niederdeutschland reicht (vgl. oben theil 8, 2212. SCHILLER-LÜBBEN 4, 79b), hängt eng zusammen mit ital. scranna, feldstuhl, gerichtsstuhl, franz. escran, écran ofenschirm; das verhältnis beider wortreihen zu einander aber ist dunkel, und nicht sicher festzustellen, ob die romanischen worte, wie GRIMM rechtsalterth. 811 und DIEZ wb. der roman. sprachen 2, 65 wollen, aus dem deutschen stammen, oder ob nicht vielmehr das deutsche schranne eine frühe entlehnung aus dem romanischen ist; die unsicherheit bleibt, so lange eine befriedigende etymologie des wortes noch nicht gefunden ist. für die deutschheit des wortes kann die nebenform schrange, die allenfalls mit dem subst. schragen sich vermitteln liesze, nicht sprechen, da sie erst spät vorkommt und vielleicht dem bedürfnis näherer formeller anlehnung an das in der bedeutung mehrfach anklingende schranke (vgl. dazu unten 5) ihre entstehung verdankt: als wier .. dohin (nach München) kammen, hatten die bacchanten herberg, unser aber dry kleinne schützen keine, wolten gägen nacht in schrangen, das ist kornmarkt gan liggen uff die korenseck. TH. PLATTER 28 Boos;

der muoჳ immer sîn geschrenchet
in der êwigen nôtschrange,
unt chumt ouch nimmer danne.
H. V. MELK erinnerung 933;

er schuof daჳ man bereit
datz Veltkirchen eine schrangen
wît unde langen.
OTTOKAR 60315;

auch niederdeutsch: schrange, fleischmarkt, fleischbank, ist in Hamburg und an andern orten üblich. brem. wb. 4, 691;

wen se vam pludermarckt, und schrangen etwas kopen.
LAUREMBERG scherzged. 2, 732;

übrigens neben der form schrande: dasz auch nemants anderstwa kauff noch verkauff dann in offner schrand. d. städtechron. 23, 337, 7; das er uf ain schranden stunde. Zimm. chr. 22, 417, 33. eine masculine form bei MÖSER: hier liegt auch noch .. ein alter fleischschranne. osnabr. gesch. 2, 131; der eine bischof nahm von dem kaiser den schrannen, woraus jeder sein fleisch nehmen muszte. 218, ist sonst nicht bezeugt. jetzt hat sich das wort ganz nach Oberdeutschland zurückgezogen.

2) schranne als bank, jedenfalls eigentümlicher form, die älteste nachweisbare bedeutung: scamnum, scranna, panch STEINMEYER ahd. glossen 3, 640, 9; noch jetzt mundartlich: schranne, schrand, hölzerne bank, gemeiniglich ohne lehne SCHMID schwäb. wb. 478; in Franken schranne bank mit einer rückenlehne, pleonastisch auch schrannenbank SCHM. 22, 607; zu besonderen zwecken bestimmt; sitzbank der mönche in der kirche: sedentibus omnibus in scamnis, in scrannôm. Benedictinerregel 9, 11; der verkäufer von dingen, namentlich brot und fleisch (vergl. brot-, fleischschranne): carpenta schrann, schrang DIEF. 102c; der geldwechsler:

zistiaჳ er thie skrannonthen selben koufmannon,
joh allaჳ thaჳ gisidiliso det er filu nidiri.
OTFRID 2, 11, 17;

auch bank auf die verbrecher bei der züchtigung geschnallt werden: und der hatschier mochte schlagen, so stark er wollte, so rief der fremde immer: besser! noch besser! und den jungen menschen auf der schranne fragte er bisweilen mit höhnischem lachen: wie thut's bürschlein? wie schmeckt's? HEBEL 2, 230.

3) der verkaufsstand selbst, auch wenn er eine gedeckte halle oder einen laden vorstellt: bairisch schranne bank oder tisch, oder überhaupt anstalt, local, gebäude, das zum kauf und verkauf gewisser dinge, namentlich brot oder fleisch bestimmt ist SCHM. 22, 603: das gewühl in der schranne war für diese zeit grosz. M. MEYR erzählungen aus dem Ries (1868) 1, 120; besonders getreidemarkt SCHM. a. a. o.: darvor haben die hucker auff die bauren gewart und inen das treid under dem stadthor oder auff der gassen abkaufft, ee sie in die schrand sind komen. d. städtechron. 23, 337, 12 (Augsburg); wachter .. waren geornet an 10 enden in der statt und fill auff der gassen und in der schrand bei der nacht. 414, 19.

4) schranne, bank für richter und rechtsprecher: auf die schrann, da ein ieglicher richter ze Rom solt sitzen. gesta Roman. 22 Keller;

dise nachfolgende mannen
haist man beysitzer auff der schrannen.
SCHMELZL lobspruch 97;

daher für die örtlichkeit des gerichts und gericht selbst: ist daჳ ein man dem andern für gebiutet drîstunt, und kumet iener,

Bd. 15, Sp. 1644

dem dâ für geboten ist, an die schranne. Schwabensp. 88; sihet ein man den andern vor gerihte in der schranne stên. 221, 2; swer ouch den andern überwiget als swêr als ein phündic phenninc ist, dem sol man hût und hâr ab slahen an der schranne. 311; das ich darzu als ein onschuldiger dises handels in die schrann zu Laybach geladen werd. urk. Max. 271; der dreien sibyllen pildnus .. haben die Römer an ir schrannen offenlich gesetzt. AVENTINUS bair. chr. 1, 172, 32; ist im (dem Cato) an vernunft, reden und witz in räten an der schrannen und rechten nichts abgangen. 486, 20; ich find das er (kaiser Otto I.) oft selbs (wie damals der brauch war) auf den freithoven an offner schran gesessen ist und recht gesprochen hat. 2, 350, 32; also kamen die zween gefurt in das capitelhaus, auff dem pfaffenhoff, daselbs war die schrannen besessen unter dem himel (zu Passau). LUTHER 3, 417a;

sus gie er mit den mannen
ze geriht in die schrannen.
H. V. NEUSTADT Apoll. 17089;

unreht geriht, meineit,
maneger ouჳ der schrannen treit.
von gotes zukunft 5047;

du tuost mich zwingen und bannen
als ain dieb in ainer srannen,
so der stât an dem gericht.
teufels netz 880;

auch für den gerichtssprengel, vergl. SCHM. 22, 606 und landschranne oben th. 6, 135; figürlich ist die schranne in einigen oberdeutschen gegenden auch die gerichtsbarkeit, der gerichtsbezirk. ADELUNG. schranne ferner in Wien name des stadtgerichts und des gebäudes, worin es sich versammelt, in Krain, Kärnthen, Steiermark des obersten landgerichtes, auch schrannengericht, der schreiber desselben heiszt schrannenschreiber CAMPE; schranne, untersuchungshaus der criminalverbrecher, schrannisten, beisitzer des criminalgerichts. idiot. Austr. (Wien 1824) 122.

5) schranne für schranke (vgl. dazu oben 1); beim turnier:

maniger nâch gelingen
in die schranne kam,
der darinne schaden nam.
OTTOKAR 81943;

vor einem altare:

darnach fand ich beym creutzaltar ...
ganz köstlich ziert die schrann.
SCHMELZL lobspruch 81;

vor einer burg (vgl. schranke 3, b):

dô stůnden an der schrannen vier und zweinzik gotin rîch.
Wolfdietr. C bei LEXER handwb. 2, 787.

6) anderes landschaftliches schranne, felskluft, wol aus schrande erwachsen und zu schrunde (s. d.) gehörig: schweiz. schrann, im Berner oberland die schränne, berglücke, felsenritze STALDER 2, 250: ich hörte ein brausen, ein gemurmel in den gesträuchen und schrannen. arm. mann im Tockenburg 272;

dort in dem vogelsange
sach ich vil junger wurme ligen
ûf bergen und in schrannen (: dannen).
Virginal 139, 8;

durch schne, regen, wetter und wind
musz er (der kaufmann) sein unverdrossen gschwind,
durch berg und thal, wasser und schran.
H. SACHS 1 (1558), 337b.

SCHRANNENGERICHT, n.,SCHRANNENSCHREIBER, m. , vgl. oben schranne 4; schrannschreiber, scriba judicii FRISCH 2, 223a.