Magdeburg?

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Habt ihr eine Idee, woher der Name kommt? Vielen Dank im Voraus!

User offline. Last seen 6 years 25 weeks ago. Offline
Moderator
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Hallo zusammen,

bei Magdeburg hab ich erstmal aufgelauscht, weil wir das in einem Seminar bei Prof. Udolph mal thematisiert hatte.
Die meisten Ortsnamebücher geben tatsächlich etwas wie "Jungfrauenburg" wieder, steht auch im Ortsnamen-Duden.

Aber:
Es git eine alternative Erklärung die m.E. überzeugender ist. Sehr oft wurden Orte nach markanten Landschaftsmerkmalen benannt, bei Magdeburg auf jeden Fall nach einer dort befindlichen Burg.
Im Erstglied steht aber ein Adjektiv, wenn ich mich recht erinnere "magadil", was "groß, mächtig" bedeutet. (Da bräuchte ich mal ein etymolog. Wörterbuch oder so...). Dieser Erklärung nach ist Magdeburg also nicht mit der "Magd" verwandt, sondern bedeutet schlicht "an der großen Burg".

LG

User offline. Last seen 1 year 28 weeks ago. Offline
Experte!Moderator
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Beiträge: 4600

 

Rebekka wrote:
Habt ihr eine Idee, woher der Name kommt? Vielen Dank im Voraus!

 

Hallo,

Prof. Udolph schreib zu Magdeburg: Der Name hat mit dem altniederd. Wort magad, (althochdeutsch magad, gotisch Magahps) für Mädchen mit Sicherheit nichts zu tun. Verdiente Germanisten und Namensforscher hatten keinen Zweifel, daran, dass es sich um eine Burg der Mägde oder Jungfrauen handeln müsste.

Jedoch: Der Wortsausgang in Magada- Magatha-, Magede-: Es gibt 20 weitere Ortsnamen in Nordd., die dieses Element Enthalten., das man am besten mit "gross" übersetzt. Zudem bedeutet altniederd. Borg nicht nur Burg im engeren Sinne, sondern auch Stadt. Somit ist Magdeburg einfach eine der ganz "grossen Städte“. Das stimmt für damalige Verhältnisse wie heute. Immerhin ist Magdeburg nach Halle die zweitgrösste sachsen-anhaltische Stadt.

 

Ergänzend nochmal  von Prof. Udolph: Zitat/Koipe: Noch unklar sind Magdeburg (sicher keine Mägde-, Mädchenburg), die Madeburg bei Reckershausen, Merseburg. Umstritten ist der Name Brandenburg.  Übertragen sind Neubrandenburg und der ON. Salzburg im Kreis Hameln-Pyrmont (Hugenottensiedlung). In ganz alte Zeiten reicht der Ortsname Börger im Emsland, um 1000 (A. 15. Jh.) Burgiri, auch Börry im Kreis Hameln-Pyrmont, 968-969 (Abschr. 15. Jh.) in Burgiun, kann als alter Name bezeichnet werden, ebenso wie Burgripi, eine Wüstung zwischen Lenne und dem Ith.

Ein Wort verdient der häufige Name Hünenburg. In dieser gern vergebenen Bezeichnung sieht der Volksmund gern einen Hünen, einen Riesen. Vorsicht ist geboten. So ist die Hünenburg bei Hohenrode keine ehemalige Burg, sondern bezieht sich auf steile, mauerähnliche Felsabbrüche11, die Hünenburg bei Badenhausen heißt auch Hindenburg, die Hüneburg bei Wimmelburg 1569 Heineborch. In diesen Fällen ist die Verbindung mit einem Hünen abzulehnen.

Manchmal wird auch das Wort Burg falsch hineingedeutet: der Ort Burgwalde bei Heiligenstadt heißt 1236 im Bortwolde und bedeutet „Grenzwald“ und gehört zu nd. bord „Grenze, Rand“.

Manchmal sucht man auch eine Burg in Fällen, wo nie eine gestanden hat, so etwa in Herberhausen, alt Herborgehusen, eine Ableitung von einem weiblichen Personennamen, vgl. Walburga, Burglinde.