Kimpel
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25 Januar, 2009 - 11:04
Leider habe ich hier im Forum nichts zur Bedeutung des Namens Kimpel gefunden - aber vielleicht habt Ihr ja eine Idee und könnt weiterhelfen.
Vielen Dank!
wambera wrote:Leider habe ich hier im Forum nichts zur Bedeutung des Namens Kimpel gefunden - aber vielleicht habt Ihr ja eine Idee und könnt weiterhelfen.
Vielen Dank!
Hallo,
Kimpel (vorwiegend im Gebiet zwischen Wiesbaden u. Fulda anzutreffender Fam. Nam.)
Ist 1. ein Berufsübername zu einer "entrundete" Verkleinerungsform von mhd. kump, kumpf= hölzernes Gefäss, Getreidemass (für einen Böttcher)
Die zweite Möglichkeit wäre auch eine "im Anlaut verhärtete" Form von Gimbel, Gimpel.
Gimpel o. eben Gimpel ist ein Übername nach der Vogelbezeichung Gimpel, auch Gold-, Blutfink, Dompaff. (mhd. gümpel) Kann jedoch auch im übertragenen Sinne stehen für einen "einfältigen" Menschen. (lese dazu auch aus dem G.W.B. weiter unten)
Des weiteren geht dieser Name zurück auf eine (**entrundete) Koseform von/zu den Rufnamen Gundbald: (** Ginbald(t), Gimbald(t), Gimbel) zu/von ahd. gund= "Kampf" und ahd. bald= "kühn") od. Gumbert, zu/von ahd. gund und ahd. berath= "glänzend")
Inters. aus dem G.W.B. zu Gimpel:
GIMPEL, m., vogelname. erst spätmhd. als gümpel bezeugt, vom vb. gumpen 'hüpfen, springen', s. teil 4, 1, 6, 1100, mit il-suffix gebildet, s. WILMANNS dt. gram. 2, 262, eigentlich 'mutwilliger hüpfer, springer' nach den ungeschickten sprüngen dieses plumpen vogels, vgl. dazu heugumper heuschrecke MARTIN-LIENHART 1, 220. diese herleitung von obd. gumpen bereits bei STIELER stammbaum (1691) 714. es bleibt offen, ob gümpel im sinne von 'witzbold, possenreiszer' (vgl. in lebender mundart noch gumpe, gumpel 'närrischer mensch, grobian' LEXER kärnt. 127; gumpe narr SCHÖPF tirol. 223; gumpelmann possenreiszer rhein. wb. 2, 1487 und mhd. gümpelknecht, -liute, -man LEXER 1, 1118), d. h. ein früh bezeugter, aber schriftsprachlich sonst nicht mehr belegbarer bedeutungszweig von gimpel in der übertragenen verwendung als 'tor, einfältiger mensch' (s. u. 2) wieder zu tage tritt. das wort ist ursprünglich nur in einer tieferen sprachschicht zu hause und in seiner eigentlichen bedeutung durchaus nicht überall bodenständig in gewisse gebiete dringt es erst später ein, so ins ostmitteldeutsche, wo es seit dem 17. jh. immer stärker gebraucht wird, s. Z. ALLERT tagebuch (1627) 98; häufig bei CHR. WEISE; COMENIUS janua aurea (1643) 58; J. G. SCHMIDT rockenphil. (1706) 2, 18; KÄSTNER verm. schr. (1772) 2, 153, s. auch ADELUNG 2 (1775) 686. doch handelt es sich hier meist um die übertragene bedeutung, und diese übertragung ist literarisch auf dem ganzen sprachgebiete bekannt geworden. neben der form gumpell (voc. rei nummariae [1552] E 4b; SPANGENBERG ausgew. dicht. 14 Martin) findet sich bis ende des 18. jhs. gümpel: MEGISER pol. (1603) 155; GOTTSCHED neueste a. d. anmuthigen gelehrs. (1751) 7; H. W. DÖBEL neueröffnete jägerpract. (1754) 1, 56; neue schauspiele (Preszbg. 1771) 8, 2, 46; allgem. dt. bibl. 69 (1786) 566; NEMNICH lex. d. naturgesch. (1794) 3, 455, so dasz der zusammenhang mit gumpen mehr oder weniger immer gefühlt wurde, vgl. auch STAUB-TOBLER 2, 315. daneben tritt im 16. jh. entrundetes gimpel (s. WILMANNS dt. gram. 1, 314): gimpel (v. j. 1555) chron. d. dt. st. 22, 422, 9 (Augsbg.); FRISIUS dict. (1556) 809 s. v. melancoryphus; HENISCH 1622, 47; FRISCH nouv. dict. (1730) 275, das seit ADELUNG umst. lehrg. d. dt. spr. 2 (1782) 760 und BRAUN dt. orthogr.-gram. wb. (1793) 127b; 123b die gängige form ist. -- im pl. in neuerer zeit auch schw. flexion: gimpeln MEISL theatr. quodlibet (1820) 3, 189, s. ferner H. PAUL dt. gram. 2, 60 und mundartlich gimpelen JOS. MÜLLER rhein. 2, 1235; gimpeln gymnasiasten MÜLLER-FRAUREUTH 1, 422.
eigentlicher gebrauch. vogelname für dompfaff, lohfink, goldfink, vgl. auch goldgümpel KIRSCH corn. (1718) 900b, s. BREHM tierleb. (1890) 4, 317, SUOLAHTI 139, lexikalisch seit FRISIUS bis in die neuzeit unter verschiedenen lat. bezeichnungen gebucht, vgl. gimpel 'ein gattung vogels' MAALER (1561) 183a; melanocoryphus: ein schwartzkopff, ein graszmugg mit einem schwartzen köpffle, wiewol etlich ein gügger goll oder gimpel dafür haltend FRISIUS dict. (1556) 809b unter melancoryphus; hauptsächlich als pyrrhula (feuervogel): pyrrhula goldfinck gümpel HEUSZLIN Gesners vogelbuch (1557) 20b; CORVINUS fons lat. (1660) 1194; ZEHNER nomenclator lat. germ. (1663) 298; DENTZLER clav. ling. lat. (1687) 630a; als loxia pyrrhula NEMNICH wb. d. naturgesch. 196; OKEN allg. naturgesch. (1839) 7, 264; NAUMANN vögel (1822) 4, 380; als rubrica STEINBACH dt. wb. (1734) 1, 595, als rubicella gimpel HALLE naturgesch. d. vögel 2 (1760) 401; pyrrhula pyrrhula groszer gimpel HELLMAYR-LAUBMANN vögel Bayerns (1916) 3. gimpel ist nur in einem teil der mundarten verbreitet (s. o.). im schwäbischen ist das wort nicht bodenständig, s. FISCHER 3, 660, ebensowenig in der Schweiz, s. STAUB-TOBLER 2, 315, dagegen kennt es das rheinische, s. rhein. wb. 2, 1235, und vor allem das bayrisch-österreichische mit seinen nachbarmundarten: s. BACHER Lusern 259; LORITZA id. Vienn. (1847) 51; SCHACHERL Böhmerwald 46; SARTORIUS Würzburg (1862) 47; für die Pfalz vgl. KLEIN 1, 147. auf diesem gebiete musz das wort früh zu hause gewesen sein, vgl. rubicella ... germanice gügger ... in Austria gympel GESNER hist. animalium (1617) 3, 665, 21