Nachname Garnat

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Hallo, ich bin auf der Suche der Herkunft meines Nachnamens "Garnat",
mein Ururgroßvater kommt aus der Gegend Tilsit/ Ragnit. Meine Frage ist, ob es sich um einen littauischen Nachnamen handelt oder ob er etwas mit der Ortschaft Garnat südl. von Paris zu tun hat (evtl. Hugenottenvertreibung).
Ich danke schon im voraus für eure Hilfe.

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Garnat wrote:Hallo, ich bin auf der Suche der Herkunft meines Nachnamens "Garnat",
mein Ururgroßvater kommt aus der Gegend Tilsit/ Ragnit. Meine Frage ist, ob es sich um einen littauischen Nachnamen handelt oder ob er etwas mit der Ortschaft Garnat südl. von Paris zu tun hat (evtl. Hugenottenvertreibung).
Ich danke schon im voraus für eure Hilfe.
Grundsätzlich kann Garnat natürlich ein franz. Herkunftsname nach dem Ort Garnat sein, wie immer der auch nach Tilsit gekommen sein mag.

Ob darüber hinaus der Name hugenottischen Ursprungs ist, wäre mit dem Hugenotten-Archiv in Bad Karlshafen abzuklären (Deutsche Hugenotten-Gesellschaft, DHG, http://www.hugenotten.de/htm_ger/index_ger.html). Du kannst z.B. im Forum der DHG anfragen unter: http://www.hugenotten.de/php/forum/forum.php

Vielleicht gibt es aber auch noch andere - nicht französische - Ableitungsmöglichkeiten für Garnat.

Einen schlüssigen Beweis kann letztlich nur deine persönliche Ahnenforschung bringen ...

Beigetreten: 29.01.2006
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Hallo,
der Name kann prußisch oder litauisch sein. Prußisch "garnys" ist der Reiher, der litauische Vanagas übersetzt "garnys" mit Storch.

Es gibt noch die Schreibweisen Garnies, Garnatus, Garnatz und verschiedene litauische Formen. Anders ist es mit Garnier. Dieser Name ist hugenottisch.

Beate

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Noch ein Nachtrag:
Der Name Garnat steht nicht in der "Datenbank der Hugenottennamen" von Uwe Loyal, der nach eigener Aussage über 50.000 Datensätze gespeichert hat.

Link: http://www.familie-loyal.de/

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Garnat wrote:Hallo, ich bin auf der Suche der Herkunft meines Nachnamens "Garnat",
mein Ururgroßvater kommt aus der Gegend Tilsit/ Ragnit. Meine Frage ist, ob es sich um einen littauischen Nachnamen handelt oder ob er etwas mit der Ortschaft Garnat südl. von Paris zu tun hat (evtl. Hugenottenvertreibung).
Ich danke schon im voraus für eure Hilfe.

Grüsse Dich,

Ein Blick in Grimms Wörterbuch hilft (manchmal) auch weiter.

http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbuecher/dwb/wbgui?lemid=GG01181

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Kenkels Bauernliste von 1736 hat ENSIES (litauisch für Hans) GARNATIS in der Ortschaft GUTTASCHEN. Das litauische IS fällt in Ostpreußen immer weg. Außerdem setzt GARNAT(IS) ein GARNAS voraus, und davon gibt es eine Handvoll im Telefonbuch. "Storch" heißt zwar heute GARNYS. Die Namensendungen waren aber früher instabil, also gut möglich, daß GARNAT "Sohn des (=AITIS) Storchen" bedeutet.

MfG
Lutz Szemkus

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Hallo,
im Einwohnerbuch Ragnit-Land taucht der Name einigemale in der Grundform Garnies (deutsche Schreibweise von baltisch Garnys) auf. Dazu gibt es im Kreis Ragnit den Ort Garnen (auch Giggarn-Skerswethen genannt) sowie im Amt Klemmenhof/ Memel den Ort Garn-Martin.

Der Name beschreibt entweder die Gangart des ersten Namenträgers oder seine Art zu beobachten und Beute zu machen.

Beate

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Hallo und vielen Dank für die Auskünfte bezüglich des Nachnamens GARNAT.
Ich habe noch einmal bei den Mormonen recherchiert, um evtl. über GARNATIS weiterzukommen. 1685 wurde ein GARNYS erwähnt, sein Sohn hieß auch noch GARNYS, dessen Sohn auf einmal Garnatis (geb. 1748). Dessen Sohn wurde dann wieder umbenannt in GARNIES. Alle lebten im Raum Tilsit-Ragnit, deswegen wundert es mich, dass ich GARNIES (geb. 1901) noch finde, aber keinen GARNAT, obwohl mein Ururopa dort geboren wurde, war die Schreibweise schon von Kirchenspiel zu Kirchenspiel unterschiedlich?

Wieder herzlichen Dank im voraus an alle fleißigen "Helfer"
Mario aus Berlin

Beigetreten: 29.01.2006
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Hallo Mario,
dass die Garnat in den Listen nicht auftauchen, finde ich auch verwunderlich.

Dass der Enkel von Garnys Garnatis heißt, ist logisch. Nicht aber dass der Sohn von Garnys auch Garnys heißt. Er hätte Garnat heißen müssen, es sei denn, diese Eintragung wurde nach dem Tod seines Vaters vorgenommen. In dem Fall wäre er in der Hierarchie aufgestiegen.

Standesämter wurden in Preußen 1874 eingeführt. Davor galt die baltische Form, im Namen auch die soziale Stellung auszudrücken.
Beispiel:
Mann: Garnys
Ehefrau: Garniene (sprich Garniäne)
Tochter: Garnyte/ Garnite
Sohn: Garnait/ Garneit/ Garnat
Enkel: Garnaitis/ Garneitis/ Garnatis

Nach dem Tod des Mannes fallen bei Söhnen + Enkeln jeweil die letzte Endung weg. Der Sohn bekommt die Stammform Garnys, der Enkel die Form, die vorher sein Vater hatte.

Beate