Polkähn

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Hallo,

anlässlich meines Geburtstags stelle ich mir wieder mal (und nun in diesem Forum) die Frage, woher mein Nachname stammt.

Es gibt da die ganz vage Vermutung meinerseits, der Name Polkähn stamme aus dem finnischen oder dem slowakischen Raum (aufgrund des Umlauts). Leider bin ich kein Sprachwissenschaftler.
Neben des Umlauts liefert mir Wikipedia zusätzlich folgende Info (Zitat): "Oľka bezeichnet
* eine Gemeinde in der Ostslowakei, siehe: Oľka (Gemeinde)
* einen 41 km langen Nebenfluss der Ondava in der Ostslowakei, siehe: Oľka (Fluss)"

Konkreter erscheint mir ein Zusammenhang mit der "Polka". Zitat Wikipedia: "Der Name Polka bedeutet im Tschechischen und Polnischen „Polin“. Um 1830 hieß der Tanz půlka („Hälfte“), der Name wurde 1835 in Prag geändert auf Polka – wahrscheinlich aus Sympathie für die damals schwer unterdrückten Polen (siehe Geschichte Polens), nach anderen Angaben nach der polnischen Sängerin Esmeralda.
Ein Vorläufer der Polka im Tschechischen Volkstanz ist die „Nimra“."

Im Zuge meiner kleinen Recherche traf ich auch auf die beiden Orte Kähnitzsch und Kähnsdorf (Potsdam-Mittelmark und Sachsen-Anhalt...).

Ausserdem gibt es ja "Polk" aus dem US-amerikanischen Raum... Zitat Wikipedia: "James Knox Polk (* 2. November 1795 in Pineville, Mecklenburg County, North Carolina; † 15. Juni 1849 in Nashville, Tennessee) war vom 4. März 1845 bis zum 4. März 1849 elfter Präsident der Vereinigten Staaten. (...) James Polk wurde als erstes von zehn Kindern am 2. November 1795 in der heutigen Stadt Pineville im Mecklenburg County, North Carolina geboren. Sein Vater Samuel Polk (5. Juli 1772 – 3. November 1827) war ein Farmer schottisch-irischer Abstammung."

Um es einfach zu machen, noch folgende Info aus Wikipedias Genealogy zu Polkehn:
"Herkunft und Bedeutung
Ostpreussen
Hinweis auf einen nicht-wohlhabenden Bauern oder auf eine magere Bodenqualität.
* prußisch "polk, polke, polek" = Rest, Neige
* "polkaimas" = Restdorf
* "polkeinis" = der mit wenig Land
Varianten des Namens
* Polk, Polke, Polkein, Polkien, Polchien, Polkitt, Polkert, Polkowskaja
Geographische Bezeichnungen
Ortsnamen:
* Polkayn, Polkein (1390), Palkayn, Pollein (1390), Polkayn (1490) im Samland
* Polkaym (1422) im Kreis Mohrungen, später Polkehnen"

Es gibt eine sogenannte "Samland-Polka". Weiteres Zitat Wikipedia zu "Samland":
"Das Samland (russisch: semljandskij poluostrow, litauisch: Sémba, polnisch/lateinisch: Sambia) ist eine historische prußische Küstenlandschaft. Der Name Samland leitet sich vom prußischen Wort „zemmē“ für Erde ab. „Semba“ war ihr Eigenname, „Semben“ hießen sie bei den Dänen auf altnordisch. Es befindet sich in Preußen in der zu Russland gehörenden Exklave Kaliningradskaja Oblast. Im Süden wird es vom Pregel begrenzt und im Osten von der Deime, welche von Gwardeisk (Tapiau) nach Polessk (Labiau) verläuft und ca. 4 km weiter in das Kurische Haff mündet. An der Ostsee wird das Samland vom Kurischen Haff und vom Frischen Haff begrenzt. Die bedeutendste Stadt dieser Landschaft ist Königsberg, allerdings nur nördlich des Pregels.

Geschichte
Das dänische Lagerbuch nennt das Samland 1268 „Zambia“. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Samland im 5. Jahrhundert v. Chr. bei Herodot, der es als Bernsteinland bezeichnete.[1] Das im Norden Europas (Lappland) lebende finno-ugrische Volk der Samen hat vermutlich nichts mit dem Namen des Samlands zu tun. Das Samland wurde von Balga aus durch den Ritterorden erobert: 1255 Königsberg, 1255 Schlacht bei Rudau, 1258 Labiau, 1258 Wehlau, 1265 Tapiau.

Die Landschaft war um den Anfang der Zeitrechnung von Prußen und stellenweise von Goten besiedelt. In seinem Werk „Germania“ schrieb Tacitus, dass die Ästier die östlichen Nachbarn der Goten im Weichseldelta gewesen seien. Um 200 verließen die Gepiden das Samland und benachbarte baltische Stämme ließen sich stattdessen nieder.

Das Samland ist einer der alten prußischen Gaue. Im 13. Jahrhundert teilte Wilhelm von Modena, der Legat des Papstes, Preußen in vier Bistümer: Ermland (lateinisch: Warmia), Pomesanien, Samland und Culmer Land oder Kulmerland. Lange Zeit war das Samland eines der letzten Siedlungsgebiete der Prußen, später ein zentraler Landesteil Ostpreußens.

Heiligtum im Frühmittelalter
Prußisches Hauptheiligtum Romowe im Samland
Das heidnische Hauptheiligtum der Prußen befand sich im westlichen Samland, dort, wo später der Ort Rummowe entstand, der später in Romehnen umbenannt wurde. Hier wurden ewige Feuer für den Donnergott Perkunas unterhalten. Es gibt zahlreiche Funde von Opfersteinen in dieser Gegend.

Wikingerzeit
Archäologen hatten schon im 19. Jahrhundert südlich der Kurischen Nehrung bei Wiskiauten unweit des damaligen Königsbergs eine große wikingerzeitliche Nekropole entdeckt. Die 500 Hügel- und Erdgräber sind etwa 1000 Jahre alt. Sie enthalten Waffen Schmuck und Kleidung, die deutlich skandinavischen Vorbildern folgen.
Archäologen des DAI um Siegmar von Schnurbein und des Archäologischen Landesmuseums Schleswig (Stiftung Schleswig-Holsteinischer Landesmuseen Schloss Gottorf) um Claus von Carnap-Bornheim haben 2006 in Zusammenarbeit mit russischen Archäologen Keramik, Schlacken, Knochen und bearbeitete Bernsteinstücke gefunden.
Silbermünzen und Gewichte waren schon früher aufgetaucht. Die Funde aus dem 10. bis 12. Jahrhundert deuten auf eine Siedlung in der Nähe des Kurischen Haffs, womöglich einem frühen Zentrum der Bernsteinindustrie mit guter Verbindung nach Skandinavien. Die Ausgrabungsstätte wird in der Zukunft Gegenstand intensiver Forschungen sein.

Legende
Der Sage nach war Samo der zweite Sohn des Königs Waidewut/ Widewuto, der das Land von Crono und Hailibo bis an die Skara (Pregel) erhielt. Er baute sich auf einem teilweise aufgeschütteten mächtigen Sandberg die Feste Gailgarwo (Galtgarben). Samo hatte mit den Seinen eine "sonderliche Lebensweise, denn sie waren andächtiger wie die übrigen Brutener". Sie wählten einen besonderen Eichwald als Andachtsstätte aus und hielten dort "einen Haufen Schlangen zu Ehren ihrer Götter". Samo hatte weniger Kinder als seine elf Brüder, denn seine Frau Pregolla ertrank in der Skara, weshalb der Fluss den Namen Pregel erhielt.

Bistum Samland
Das Bistum Samland hatte wichtigen Anteil an der Geschichte Preußens.

Neuzeit
(...)"

Ich habe bis heute die Legende, dass ein paar Vikinger mit einem Kahn Richtung Polen gefahren sind, immer nur für einen Scherz gehalten!

Übrigens habe ich eine interessante Mundart gefunden, und zwar das man an den Fingern "rumpolkt". Rumpolken bedeutet soviel wie Kauen (ich leide zuweilen zufälligerweise bei starkerm Stress auch unter diesem "Tick", interessant... ;-).

Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mir weiterhelfen könnt, auch im Bezug auf die Bedeutung dieses doch exotischen Namens. Kann es sein, dass ich vollkommen falsch liege?

Freundliche Grüße,
A. Polkähn

Beigetreten: 29.01.2006
Beiträge: 1829

Nun, wenn ein Name in Ostpreußen vorkommt, ...

1. Anna POLKAEHN - Ancestral File
Gender: F Birth/Christening: 18 Dec 1907 Komainen, Braunsberg, E-Prss, Prss

2. Joseph POLKAEHN - Ancestral File
Gender: M Birth/Christening: < 1881

Beate

User offline. Last seen 15 years 8 weeks ago. Offline
Beigetreten: 10.03.2009
Beiträge: 2

Hallo Beate,

vielen Dank für die Info, sehr interessant!
Woher kommen die Datensätze? Lohnt es sich, hier im Internet weiterzuforschen oder siehst Du andere Quellen? Wie weit gehen diese Daten zurück? Sicherlich nicht bis in die Wikingerzeit zurück...

"Polk" ist ja sehr verbreitet.. denn Dein "Kollege" Tarzius schrieb in einem anderen Thread:
"Bölk- Bolk-, Polk-, Pölk- usw. schles. Kurzformen von/zu slaw. BOLESLAW(V). (urkdl. auch Bolko, Bonczlaw)
Boleslaw: slawisch, von bolee= mehr und slawa= Ruhm, Ehre.
Berühmter Namensträger:
Boleslaw I., genannt der Tapfere, (lat. Boleslaus) war von 992-1000 Herzog von Polen. 1003-1004 Herzog von Böhmen, 1000-1025 erster König von
Polen (eventuell auch erst 1025, kurz vor seinem Ableben)"

Die Wikingerzeit ging bis 1066.

Das "ä" irritiert mich.

Nun, schaun wir mal ;-)

Beigetreten: 29.01.2006
Beiträge: 1829

Hallo,

"Woher kommen die Datensätze?": Familysearch
"Lohnt es sich, hier im Internet weiterzuforschen oder siehst Du andere Quellen?": Familienforschung
"Wie weit gehen diese Daten zurück?" In Ostpreußen nicht sehr weit, Du solltest nach der Schreibweise Polkehn forschen.

"Polk" ist ja sehr verbreitet." Du suchst doch nach Polkähn und nicht nach Polk
"BOLESLAW(V). (urkdl. auch Bolko, Bonczlaw)" Ostpreußische Namen sind selten slawisch abzuleiten

"Das "ä" irritiert mich." Mich gar nicht. Es hängt immer von der Nationalität der Schreiber ab. Hier war ein Deutscher am Werk.

Beate