Schraner

2 Antworten [Letzter Beitrag]
User offline. Last seen 13 years 49 weeks ago. Offline
Beigetreten: 01.05.2010
Beiträge: 1

Ich suche die Bedeutung des Familiennamens Schraner (eventuell früher Schranner) aus der Schweiz (Kanton Aargau). Scheinbar war eine Schranne ein Balken (Gericht, Zoll, Markt).

Vielen Dank für Hilfe und Vorschläge

User offline. Last seen 1 year 15 weeks ago. Offline
Experte!Moderator
Beigetreten: 07.03.2005
Beiträge: 1925

susi54 wrote:Ich suche die Bedeutung des Familiennamens Schraner (eventuell früher Schranner) aus der Schweiz (Kanton Aargau). Scheinbar war eine Schranne ein Balken (Gericht, Zoll, Markt).

Vielen Dank für Hilfe und Vorschläge

hallo,

ich zitiere mal den Fam.NamenDuden:

Schranner: Wohnstättenname auf -er zu mittelhochdt. schranne = Fleischbank, Brotbank, Gerichtsbank, Gericht, Schranke, mit Schranken abgeschlossener Raum.
Also auch kein besserer Wissenstand!
Gruß weste

User offline. Last seen 50 weeks 4 days ago. Offline
Experte!Moderator
Beigetreten: 31.12.2005
Beiträge: 4600

susi54 wrote:Ich suche die Bedeutung des Familiennamens Schraner (eventuell früher Schranner) aus der Schweiz (Kanton Aargau). Scheinbar war eine Schranne ein Balken (Gericht, Zoll, Markt).

Vielen Dank für Hilfe und Vorschläge

Hallo,

ergänzend:

(Quote:eventuell früher Schranner)

Schranner auch Schrander=untergeordneter Markbeamter. Zu md. scharn(e), scherne bzw. mhd. schranne= In Mittelfranken, Niederb., = Gerichtshöfe.

Wen dies so "wäre" kommt noch ein Hkn. zu den ON SCHRANNEN in frage. (BW und Bay.)

Weiteres zu SCHRANNE: Kopie aus dem G.W.B.

SCHRANNE, f. gestell einer bank, eines verkaufsstandes, bank und stand selbst.

das wesentlich auf das hochdeutsche gebiet beschränkte wort, das als ahd. scranna (GRAFF 6, 581 fg.), mhd. schranne vielfach bezeugt ist, und in der umsetzung scharren, scharn, auch als scharne, scherne, schirn bis über Mitteldeutschland hinaus nach Niederdeutschland reicht (vgl. oben theil 8, 2212. SCHILLER-LÜBBEN 4, 79b), hängt eng zusammen mit ital. scranna, feldstuhl, gerichtsstuhl, franz. escran, écran ofenschirm; das verhältnis beider wortreihen zu einander aber ist dunkel, und nicht sicher festzustellen, ob die romanischen worte, wie GRIMM rechtsalterth. 811 und DIEZ wb. der roman. sprachen 2, 65 wollen, aus dem deutschen stammen, oder ob nicht vielmehr das deutsche schranne eine frühe entlehnung aus dem romanischen ist; die unsicherheit bleibt, so lange eine befriedigende etymologie des wortes noch nicht gefunden ist. für die deutschheit des wortes kann die nebenform schrange, die allenfalls mit dem subst. schragen sich vermitteln liesze, nicht sprechen, da sie erst spät vorkommt und vielleicht dem bedürfnis näherer formeller anlehnung an das in der bedeutung mehrfach anklingende schranke (vgl. dazu unten 5) ihre entstehung verdankt: als wier .. dohin (nach München) kammen, hatten die bacchanten herberg, unser aber dry kleinne schützen keine, wolten gägen nacht in schrangen, das ist kornmarkt gan liggen uff die korenseck.

auch niederdeutsch: schrange, fleischmarkt, fleischbank, ist in Hamburg und an andern orten üblich. übrigens neben der form schrande: dasz auch nemants anderstwa kauff noch verkauff dann in offner schrand. d. städtechron. 23, 337, 7; das er uf ain schranden stunde. Zimm. chr. 22, 417, 33. eine masculine form bei MÖSER: hier liegt auch noch .. ein alter fleischschranne. osnabr. gesch. 2, 131; der eine bischof nahm von dem kaiser den schrannen, woraus jeder sein fleisch nehmen muszte. 218, ist sonst nicht bezeugt. jetzt hat sich das wort ganz nach Oberdeutschland zurückgezogen.

schranne als bank, jedenfalls eigentümlicher form, die älteste nachweisbare bedeutung: scamnum, scranna, panch STEINMEYER ahd. glossen 3, 640, 9; noch jetzt mundartlich: schranne, schrand, hölzerne bank, gemeiniglich ohne lehne SCHMID schwäb. wb. 478; in Franken schranne bank mit einer rückenlehne, pleonastisch auch schrannenbank SCHM. 22, 607; zu besonderen zwecken bestimmt; sitzbank der mönche in der kirche: sedentibus omnibus in scamnis, in scrannôm. Benedictinerregel 9, 11; der verkäufer von dingen, namentlich brot und fleisch (vergl. brot-, fleischschranne): carpenta schrann, schrang DIEF. 102c; der geldwechsler.

der verkaufsstand selbst, auch wenn er eine gedeckte halle oder einen laden vorstellt: bairisch schranne bank oder tisch, oder überhaupt anstalt, local, gebäude, das zum kauf und verkauf gewisser dinge, namentlich brot oder fleisch bestimmt ist SCHM. 22, 603: das gewühl in der schranne war für diese zeit grosz. M. MEYR erzählungen aus dem Ries (1868) 1, 120; besonders getreidemarkt SCHM. a. a. o.: darvor haben die hucker auff die bauren gewart und inen das treid under dem stadthor oder auff der gassen abkaufft, ee sie in die schrand sind komen. d. städtechron. 23, 337, 12 (Augsburg); wachter .. waren geornet an 10 enden in der statt und fill auff der gassen und in der schrand bei der nacht. 414, 19.

schranne, bank für richter und rechtsprecher: auf die schrann, da ein ieglicher richter ze Rom solt sitzen.

anderes landschaftliches schranne, felskluft, wol aus schrande erwachsen und zu schrunde gehörig: schweiz. schrann, im Berner oberland die schränne, berglücke, felsenritze STALDER 2, 250: ich hörte ein brausen, ein gemurmel in den gesträuchen und schrannen.

Bayr. Wörterbuch:

:arrow: Link