15.Apr.2005

Ortsnamen - Wandel, Wüstung, Übertragung

Schriftlich überliefert liegen die meisten Ortsnamen erst seit gut 1000 Jahren vor, für nur wenige (dann häufig Ortsnamen aus dem Südwesten, die im römischen Einflussgebiet lagen) gibt es ältere Belege.
Angesichts des hohen Alters der meisten Ortsnamen ist es nicht verwunderlich, dass sich in ihnen Wortgut verbirgt, dass heute unverständlich ist. So sind denn Ortsnamen wunderbare Hilfsmittel, um Sprache, wie sie vor hunderten Jahren verwendet wurde, zu rekonstruieren.

15.Apr.2005

Schichten & Klassen: Kulturraum, Naturraum

Je nach Gebiet kann man zwischen verschiedenen Schichten von Ortsnamen trennen.
Im ostmitteldeutschen Raum, östlich der Elbe-Saale-Linie trennt man in die indoeuropäische Namenschicht, von ca. 2000 bis 500 v. Chr. Davon erhalten sind nur noch Gewässernamen.

Darauf folgt die germanisch-althochdeutsche Namenschicht, von ca. 500 v. Chr. bis 1050. Typische Namen dieser Zeit sind die auf –leben, -ingen (ca. 3.-6. Jh.), -büttel und –heim.

11.Apr.2005

Hamburg

Siedlungsgeschichte von Hamburg

Seit dem 11. vorchristlichen Jahrtausend sind in Schleswig-Holstein Menschen nachweisbar. Die ersten Funde zählen zur sog. Hamburger Kultur. Ältere Funde – obwohl zu erwarten – sind nicht mehr auffindbar, da das Land mehrfach von Gletschern verschiedener Eiszeiten „abgehobelt“ wurde.

29.Mär.2005

München

Dort, wo sich heute die Stadt München befindet, gab es bereits vor gut 4000 Jahren frühe Siedlungen.
Als schließlich 1158 die Stadt München gegründet wurde, gab es eine Ansiedlung von Mönchen, die dort schon im achten Jahrhundert Bestand hatte, auf dem Petersbergl.

Der früheste schriftliche Beleg des Ortsnamen stammt aus dem Jahr der Gründung, von 1158, und lautet apud Munichen.

18.Mär.2005

Bildungsweise und Morphologie

Ortsnamen wurden auf verschiedene Weise gebildet:

  • einfache Namen (sog.Simplizia)
  • Zusammensetzungen bzw. Zusammenrückungen (sog. Komposita)
  • und Ableitungen (sog. Derivata).

Bei den Simplizia sind Ortsnamen durch Konversion normaler Substantive entstanden. Ein Wort wurde zum Namen, so z.B. bei Berg, Aue, Suhl.

15.Mär.2005

Ortsnamen

Ortsnamen helfen uns, uns zu orientieren, das Land in handhabbare Begriffe aufzuteilen. Sie ermöglichen uns eine Vorstellung von der Lage verschiedener Lokalitäten zueinander und sind Etikett für Gebiete, die wir vielleicht noch nie selbst besucht haben, zu denen wir aber dennoch Assoziationen haben.

12.Mär.2005

5 Schlussbetrachtungen

Jeder Ortsname ist ein Stück Geschichte. Er kann Aufschluss über das Land, seine Bewohner oder deren Herkunft geben. Das gilt auch für die deutschen Ortsnamen in Australien. Sie sind in erster Linie Zeugnis der Einwanderung Deutscher im 19. Jahrhundert. Ortsnamen, die sie mit ihrer einstigen Heimat verbanden, ließen sie in der Fremde weiterleben. Menschen, die die beschwerliche Reise in eine ungewisse Zukunft ohne die Chance auf Wiederkehr wagten, fanden sich in der Toponymie verewigt.

12.Mär.2005

4.4 Namenwechsel

"Wenn sich die politische Grenze zwischen zwei gleichartigen Kulturen verschiebt, wenn Leute, die eine fremde Sprache sprechen, die Macht in einem Gebiet übernehmen, oder wenn in einem Lande eine revolutionäre Machtveränderung stattfindet, führt dieses häufig onomastische Konsequenzen mit sich."[192]

12.Mär.2005

4.3 Namenwandel und Assimilation

Über einen längeren Zeitraum unterliegen Toponyme Veränderungen. Ganz besonders gilt das für fremdsprachlich gebildete Ortsnamen.

Die Geschichte der deutschen (wie auch die aller anderen westlichen) Ortsnamen in Australien ist aber recht jung. Dazu wurden sie bald nach ihrem Entstehen behördlich registriert. So sollten auch Assimilationserscheinungen sehr gering sein.

12.Mär.2005

4.2 Mischnamen

Bei jeder Massenmigration, bei der zwei Sprachen aufeinandertreffen, ist mit Mischnamen zu rechnen. Doch während es für frühere Wanderungen gerechtfertigt war, in Komposita aus einem Personennamen und einem anderssprachlichen Grundwort, Bogumilsdorf etwa, als slawisch-deutsche Hybridbildung, sofort Mischnamen zu sehen, ist ein analoges Vorgehen in Australien heikel.