Pechstein/Bechstein

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User offline. Last seen 44 weeks 2 days ago. Offline
interessiert
Beigetreten: 11.05.2009
Beiträge: 18

Hallo,
ich bin derzeit auf Suche nach den möglichen Quellen zur Herkunft des Nachnamens PECHSTEIN, einmal hinsichtlich der Zeit, der Region und des inhaltlichen Ursprungs.
Ich habe schon einiges gesammelt, aber leider bin ich mir in vielen Fällen nicht sicher, ob dies wissenschaftlich fundiert ist.
Zumindest eines schien mir bisher sicher, dass der Name im Zusammenhang mit der Pechherstellung und-handel sowie mit dem Pech an sich zu tun hat. Die Entstehungszeit und -region ist noch offen. Zumindest meine Familie scheint in Sachsen den Namen erhalten haben, wo die Pechherstellung sehr weit verbreitet war.
Da es Pechsteins aber auch in anderen Regionen vor 1500 -u. a. Franken, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt - gegeben hat, wobei der Name in verschiedenen Varianten existiert, gehe ich von einer unabhängig voneinander stehenden Herausbildung aus.
Was mich irritierte, ist eine angeblich von Prof. Udolf stammende Auslegung bei Auslegung Rheinische Post-Online zu Claudia Pechstein.
Hier wird ausgeführt, dass der Name von Bechstein abgeleitet ist und Bechstein von einem schwarzen Kiesel hergeleitet wird.
Gibt es jemand, der dies bestätigen kann oder andere Varianten bzw. fundierte Aussagen kennt.
Claudia Pechstein hat um 1550 den gleichen Vorfahren und dieser wurde Peschten oder später Peschtein/Bechstein im Kirchenbuch geschrieben.
Ich würde mich freuen, wenn es Hinweise zu Quellen oder Meinungen zu diesem Problem gibt.
Beste Grüße
Gerd

User offline. Last seen 1 year 14 weeks ago. Offline
Experte!Moderator
Beigetreten: 07.03.2005
Beiträge: 1925

Hallo Gerd,
 

Hier in diesem Forum dreht sich alles um die Bt. eines Fam. Nam.. Nicht um den Ursprung eines Namens. Auch befassen wir uns nicht mit Genealogie. Dies ist Sache der per. Ahnenforschung.

Bei der Etymol. des Namens sind sich die Namenforscher nicht einig!

In D. sind zum Namen Pechstein rund 250 Einträge in 68 vers. Landkr. verz.. Die Meisten davon Landkreis Aue-Schwarzenberg (SN), im Landkr. Leipziger Land usw..

Zum Namen, der Form Bechstein sind es rund 400 Einträge in 126 vers. Landkr.. Die Meisten davon im Landkreis Hersfeld-Rotenburg (HE), Berlin, Schwalm-Eder Kreis (HE) usw..

Belegt sind a. 1216 Bechstein, 1281 Pechstein, 1494 Pechsteyn usw.. D. W. a. 1150 Pechstein, 1338 Bechstein in in Lohr a.M. (Unterfranken) verz..

Pechstein, Bechstein=  zu/von mhd. bechstein =Pechstein, (silex piceus). Pechstein i.S.v. einer steinernen Pechpfanne bzw. Berufsübername f. einen Steinmetz, Flur-, Wohnstättenn.. Berufsübern..

Siehe/lese dazu:

Griebenherd , auch Pechstein, Pechpfanne:

http://www.burgruine-elsterberg.de/printable/heimatturm/index.html

Im Ahd.- WB steht unter Piceus: "lat. piceus, Adj. aus Pech bestehend". Was mich natürlich in meiner Meinung stärkt, ist hier die Angabe am "Anfang 11.Jh.", also die Zeit, wo nach und nach auch die Familiennamen entstanden.

Die Pechsteine im Fichtelgebirge und im Sächsischen Vogtland:

 http://home.arcor.de/enklselb/pechsieder.htm

Auch als Flurname (Bechstein) in Hessen belegt.

Oder: Historisches“ von Siegfried Schörner: Pech gehabt“ - Pechgewinnung in früherer Zeit: Pechsteine………………..

 (Kürbitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Weischlitz im Vogtlandkreis unweit von Geithain im Lk.- Leipziger Land wo auch viele Pechstein verz. sind)

 http://sho.rtlink.de/Pechstein2

Oder im Tirol: 1277 hof Pechstain, 1373 curia superior sita ze Pechstain. War ein pechschwarzer Stein Ausgangspunkt der Bezeichnung und wurde erst im 16. Jh. ein „Bäck“ (Bäcker) eingeblendet?

 http://www.meraner.eu/artikel.php?id=293

Oder: Die Karte zeigt das bisher bekannte Verbreitungsgebiet der Teerschwelerei mit Pechsteinen und Schmierofenplatten in Europa. Die meisten Pechsteine sind aus Granit, und nur wenige aus Schiefer oder Sandstein. Auf allen diesen Steinen wurden Kienholz und Rindenstücke, manchmal auch altes Fasspech oder Abfälle aus der Pechsiederei, aufgeschlichtet mit Rasensoden und Erde abgedeckt und entzündet. Ob von außen oder von innen ist regional unterschiedlich. Vom Vogtland sind beide Verfahren bekannt, im Fichtelgebirge wird nur vom inneren Schwelverfahren berichtet. In Österreich dürfte…………………….. Über die Verbreitung von Pechsteinen, Pechölsteinen, Griebenherden oder Schmierofenplatten, wie sie genannt werden, im Bereich der restlichen Oberpfalz und im Bayerischen konnten noch keine Nachweise erbracht werden…………………….

http://www.enklselb.com/html/theerbrennerey.htm

 

Pech:

Durch die starke Verbreitung des Namens im gesamten deutschen Sprachraum lässt sich erahnen, dass Pech im Mittelalter etwas sehr Wichtiges gewesen sein muss. Der Name Pech gibt einen Hinweis auf Leute, die den Umgang mit Pech pflegten, zum Beispiel die Pechbrenner od. Böttcher.

Pechmann: Der Name beruht auf Leuten, die in der Pechgewinnung arbeiteten.

 

Mineralienatlas: Pechstein:

http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Gesteinsbilder%20nach%20Klassifikation?rockid=90

 

 

 Gruss weste

User offline. Last seen 44 weeks 2 days ago. Offline
interessiert
Beigetreten: 11.05.2009
Beiträge: 18

Hallo,

Ich habe mich auch schon sehr mit dem Mineral beschäftigt und habe eigentlich als Ergebnis gefunden, dass Schulze (1759) den Pechstein als Mineral, wie bereits zitiert, zuerst beschrieben hatte und Prof. Werner aus Freiberg den Namen als wissenschaftlichtliche Klassifikation aufgenommen hatte, was wahrscheinlich weltweit verbreitet wurde.

Nochmals besten Dank.
Beste Grüße
Gerd.