Woher kommt der Name "Ralf"??

1 Antwort [Letzter Beitrag]
User offline. Last seen 17 years 51 weeks ago. Offline
Beigetreten: 29.04.2006
Beiträge: 1

Hallo zusammen 8)

Ich wollte mal fragen was der Name Ralf bedeutet und
woher er stammt! Freue mich über jede Antwort! :wink:

Danke im Voraus

MfG

User offline. Last seen 50 weeks 3 days ago. Offline
Experte!Moderator
Beigetreten: 31.12.2005
Beiträge: 4600

 

Daddy06 wrote: Hallo zusammen iich wollte mal fragen was der Name Ralf bedeutet und
woher er stammt! Freue mich über jede Antwort! :wink: Danke im Voraus MfG

 
 
 

 

Hallo,

Ralf ist ein althochdeutscher, zweigliedriger Name und die Kurzform von Radulf. Bedeutung: rat=der Rat, Ratschlag, der Ratgeber. wolf=der Wolf. Namenstag ist der 21. Juni (Todestag des heil. Radulf im Jahre 866)

Raedwulf ist die altenglische, ursprüngliche Namensform.

Varianten des Vornamen: Radolf, Radulf, Ralf, Radlof, Relf=fries., Raúl=span., Ralph=engl..

 

Bildung; Bedeutung und Motivation: (von ahd./germ. Rufnamen)

Kopie von der Uni Trier:

Grundsätzlich sind germanische Rufnamen (im folgenden RN) zweigliedrig und werden durch Zusammensetzen zweier Glieder (Ger + linde) gebildet. Dabei müssen jedoch einige Richtlinien beachtet werden. Namensglieder können nur Substantive (fridu "Friede, Schutz") oder Adjektive (bald "kühn, mutig, stark") sein, die in beliebiger Reihenfolge aneinandergereiht werden. Alliterationen wie "Brun + burg" tauchen jedoch selten auf. Namen, in denen das zweite Glied mit einem Vokal beginnt (Adalbert, jedoch nicht Adalebar) und sich reimende Glieder wie z.B. "Rat + flat", "Bald + walt" gibt es gar nicht. Männer- und Frauennamen werden gleich gebildet und unterscheiden sich nur durch das Zweitglied (männl. "Siegward", weibl. "Sieglinde").

Die Neigung der Menschen, Namen vereinfachen und verkürzen zu wollen, war schon bei den Germanen zum Zwecke der Verkleinerung und Kosung in vielfältiger Form stark ausgeprägt. Verkürzungen von Namen waren entweder zweistämmig ("Ger + trud" => "Gerta") oder einstämmig ("Wolfgang" => "Wolf"). Bei den einstämmigen Kurzformen sind die unechten ("Kuonrat" => "Kurt" oder "Cort"), die jedoch erst ab dem 13. Jahrhundert auftraten, von den echten Kurzformen zu unterscheiden. Die echten Kurzformen werden auf zweierlei Weise gebildet:

a. Das Erstglied ist ganz, das Zweitglied nur im Anfangslaut erhalten,
dazu treten die Endungen männl. -o und weibl. -a,
z.B. Thiot-burg => Thio-b+a, Sigi-berath => Sigi-b+o
b. Seltener ist das Zweitglied ganz, das Erstglied nur noch mit dem letzten Laut erhalten,
woran die Endungen männl. -o und weibl. -a treten, z.B. Bert-old => T-old+o.

An die Kurzformen werden auch verkleinernde und kosende Suffixe angehängt, s. z.B. die zu Kuonrat zu stellenden Formen Kuoni mit dem Suffix -i(n), Kunz[e] mit Suffix -z-, Konnike mit -k-/-ch-, Kuhnle mit -l- oder Kun[e]mann mit -mann.

Betrachtet man einmal die Bereiche, aus denen sich die Germanen ihre Namensglieder entlehnten, so könnte man zu dem Schluss gelangen, daß sie ein sehr stolzes, wildes, kriegslustiges Völkchen waren. Denn die am stärksten vertretenen Bereiche waren die Tierwelt (z.B. eber/ebur = "Eber"; raben = "Rabe"; le(wo) = "Löwe") und die des Kampfes / des Krieges (z.B. asck = "Speer"; rihhi = "Herrschaft, Herrscher, Macht, Gewalt, Reich, Recht, mächtig"; hiltja = "Kampf"; wig = "Kampf, Streit, Krieg"). Milde, Güte und die Welt der Pflanzen rückten bei der Namensgebung zwar eher in den Hintergrund, waren jedoch auch vorhanden (z.B. wini = "Freund, Geliebter"; trût = "vertraut, lieb, Vertrauter, Geliebter, Freund"; helfa = "Hilfe, Beistand, Schutz").

Allerdings muss man auch sagen, daß schon im Althochdeutschen - ähnlich wie heute - die Kenntnis oder Beachtung der Bedeutung des Namens oder seiner einzelnen Glieder eine eher untergeordnete Rolle bei der Namenswahl spielte. Zu ihrer Entstehungszeit haben jedoch Inhalt und poetisch-erhabener Gebrauch dieser Wörter, die größtenteils in der Dichtersprache beheimatet waren, eine durchaus sinnvolle Motivation ergeben. Man nennt diese ältere Namensschicht auch Primärbildung. Davon zu unterscheiden ist die Sekundärbildung, in der die Namensglieder eher mechanisch zusammengesetzt werden und keine größere Motivation mehr erkennen lassen.

Zur Zeit der Primärbildung diente das Zweitglied meistens dazu, den Mann zu kennzeichnen; aber nicht nur auf direkte Weise (Mann als Sohn, Krieger, Held), sondern auch auf indirekte (metaphorische) Weise (Mann als Ding, als Tier: Löwe = jemand, der sich mutig / mannhaft für etwas einsetzt):

z.B. Mann als

Ding: "Schild" Wolf-rant
"Helm" Wolf-helm
"Stab" Siegi-stab

Knecht: Gott-schalk (von skalkaz="Knecht")

Tier: "Bär" Adal-bero
"Hund" Megin-hund

Krieger: ahd. bald "kühn" Wini-bald
ahd. hart "streng" Burg-hart
ahd. "Speer + streng" Ger-hart

Die Erstglieder liefern als Bestimmungswörter nähere Ergänzungen und betiteln die Welt des Mannes:

z.B. Welt als

Raum: "Land" Land-wald
"Norden" Nord-berath (Norbert)

Volk: kunni "Geschlecht" Kuni-bert
folk "Volk" Folk-mar
thiet "Volk" Thiet-mar

Besitz: "Boden, Erde" Ada-rik
"Besitz" Uodal-rih (Ulrich)

An dieser ältesten Schicht germanischer Rufnamen kann man wohl den Idealtyp des Mannes der Germanen erkennen, was jedoch aus historischen Gründen (Völkerwanderung) nicht weiter verwunderlich ist.

Natürlich hatten auch Frauen kriegerische Namen (Haduwih = Kampf + heilig), aber im Allgemeinen waren Frauennamen friedlicher als Männernamen (Dietlinde = Volk + sanft).

Oder/auch:

http://www.uni-leipzig.de/vornamen/wcms/index.php?option=com_content&view=article&id=29&Itemid=35

Erklärend noch dazu:

Aus den kombinierten (germ./ahd.) Rufnamen wurden zahlreiche Kf./Fomen abgeleitet, die (oft) heute noch zu den verbreiteten Rufnamen gehören. Heutzutage wird jedoch der Bedeutung des Namens wieder grössere Aufmerksamkeit/Beachtung geschenkt. Da eine sinnvolle Deutung schon im germ./ahd. Ursprung vieler Namen "abhanden" gekommen ist, können viele Rufnamen nicht zufriedenstellend erklärt werden. Zu diesen gehört auch der Rufname Ralf (Radolf u.ä).

Zusammengestellt/gebildet/komb. aus den germ./ahd. rat und wolf. Den Namen Radolf als “ratgebender Wolf” zu deuten, ist jedoch *"blödsinnig"* weil eben eine sinnvolle Deutung d. Namens nicht möglich ist. Zumindest nicht, in heutiger Zeit! Die Germ. wussten evtl. noch um der sinnvollen Bt. ihrer Namen.