Doerwald, Dörwald, Dörwaldt

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Gast

Wie kann man diesen Namen deuten und wo könnte er ursprünglich her sein?
Der Dürre, der aus dem Wald stammt?
Ähnlichkeit zu Döring = der Thüringer?
Waldbesitzer? Mehr aus dem Süden?
Im 16/17 Jhdt. konzentriert sich der Name allerdings in Mecklenburg.
Um 1595 ist er aber auch in Hessen zu finden.

Vielen Dank im Voraus für die Hilfe!
Gitti

User offline. Last seen 19 years 3 weeks ago. Offline
Beigetreten: 19.04.2006
Beiträge: 126

Hallo,

doer, dörr ist niederdeutsch und bedeutet soviel wie: dünn, dürr, trocken, welk.

Der Name kann daher ein Wohnstättenname sein für jemanden, der dort wohnte oder - wie Sie vermuten - der einen solchen "dürren oder trockenen" Wald besaß. Dass es ein körperliches Merkmal für einen dürren Menschen aus dem Wald ist, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Mit dem Namen Döring - der aus Thüringen abstammende - hat Ihr Name nichts zu tun.

Gruß
Nordmann

Gast

Hallo Nordmann!

Danke für die Auskunft. Wenn man das Grimmsche Wörterbuch nach Wald befragt, bekommt man folgende Auskunft:
" das wort ist gemeingermanisch und nur im gotischen nicht belegt: ahd. wald, mhd. walt (gen. waldes), asächs. wald, mnd. wold, ndl. woud (als n.), afries. walde"

Daraus ergibt sich Wald = althochdeutsch, walt = mittelhochdeutsch
1. Wer sprach wann wo niederdeutsch ?
2. Wie muß man beide Wortgruppen ( doer und wald ) dann zeitlich einordnen?
3. Wenn Wald aus dem Hochdeutschen stammt, dann müßte man doch eigentlich davon ausgehen, daß der Name im Süddeutschen Raum entstanden ist. Aber die Namenshäufigkeit war in Mecklenburg viel größer.

Könne Sie mit dazu auch noch etwas sagen?
Ich bedanke mich herzlich für Ihre Mühe

Gitti

User offline. Last seen 19 years 3 weeks ago. Offline
Beigetreten: 19.04.2006
Beiträge: 126

Hallo,

die Geschichte der (hoch-)deutschen Sprache wird häufig in vier Abschnitte (Sprachstufen) unterteilt:

750 – 1050: Althochdeutsch
1050 – 1350: Mittelhochdeutsch
1350 – 1650: Frühneuhochdeutsch
ab 1650: Neuhochdeutsch

Weiterführende interessante Angaben - auch zur niederdeutschen Sprache - finden Sie unter : http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Sprache
Niederdeutsch wurde nördlich der sogen. Benrather-Linie gesprochen, die von Düsseldorf-Benrath, südlich Kassel, südlich Magdeburg bis nach Frankfurt/Oder verlief. Südlich dieser Linie sprach man oberdeutsch.
Die Namen Doerwald, Dörwald und Dörwaldt sind eindeutig im niederdeutschen Sprachraum entstanden. Dafür spricht das niederdeutsche und auch plattdeutsche "dör/dörr" => dürr und auch die Verbreitung aller drei Schreibweisen. Laut geogen treten diesen zum überwiegenden Teil in Nord- bzw. Nordostdeutschland auf.

Gruß
Nordmann