Doris

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User offline. Last seen 15 years 27 weeks ago. Offline
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Hallo Leute,

ich bin grad neu hier und stelle auch schon meine Frage: Ich heiße Doris mit Nachnamen. Irgendwie seltsam...ein Großonkel von mir meinte mal, dass der Name aus dem griechischen kommt es gibt aber keine Griechen in unserer Familie. Wie kommen wir dann zu diesem Namen?

Vielen Dank für eure Hilfe,

Viele Grüße,
Christoph

User offline. Last seen 1 year 15 weeks ago. Offline
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Beiträge: 1925

 

Bauer Bill wrote:
Hallo Leute,

 

ich bin grad neu hier und stelle auch schon meine Frage: Ich heiße Doris mit Nachnamen. Irgendwie seltsam...ein Großonkel von mir meinte mal, dass der Name aus dem griechischen kommt es gibt aber keine Griechen in unserer Familie. Wie kommen wir dann zu diesem Namen?

Vielen Dank für eure Hilfe,

Viele Grüße,
Christoph

 

hallo Christoph,

die griechische Richtung ist schon nicht schlecht! Auch ohne einen griechischen Vorfahren.

...neue Fremdnamen strömen im 16.-19.Jahrhundert ein ...
...nach wechselnden kulturellen und literat. Vorbildern...
Die Schäferpoesie des Rokoko brachte Damon, Phyllis, Lucinde u.a. auf, wovon sich nur DORIS "aus der griech. Landschaft Doris" hielt, wohl weil es auch als Kurzform zuDorothea aufgefasst wurde.

Gruss weste

User offline. Last seen 15 years 27 weeks ago. Offline
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Hallo,

Vielen Dank für die schnellen Antworten! Echt klasse!

@ Weste: Dein Zitat bezieht sich doch wahrscheinlich auf die Vornamen...aber wie kam es, dass man dann diesen weiblichen Vornamen als Nachnamen benutzte?

Nochmals vielen Dank für die Hilfe,

Christoph

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Beiträge: 4600

Bauer Bill wrote:

aber wie kam es, dass man dann diesen weiblichen Vornamen als Nachnamen benutzte?

Christoph

Hallo Bill,

Patronym od. Metronym: Ein Patronym od. Vatersname ist ein Name, der angibt, wie der Vater des Namensträgers mit Vornamen heisst. Nimmt der Name auf die Mutter Bezug, so nennt man es Metronym.

Ausführlicher:

Dass der Sohn auch nach der Mutter benannt wurde, kam im ausgehenden Mittelalter häufiger vor, als gemeinhin bekannt sein dürfte. Heißt doch schon im Nibelungenliede Siegfried "das Siglinde kind", und von dem Mystiker Heinrich Seuse ist uns ausdrücklich bezeugt, daß er nach seiner frommen Mutter Suse zubenannt wurde. Entsprechendes gilt aber auch für den Gatten, der den Rufnamen seiner Frau oder auch seiner Schwiegermutter (!) als Beinamen erhielt (Ein Beispiel für die Benennung von Vater und Sohn nach der Gattin und Mutter haben wir im Wetzlarer Urkundenbuch, wo 1246 ff. ein Schöffe Godefridus Engelmudis maritus und sein Sohn Gotfridus domine Engelmudis filius begegnen). Beispiele sind aus allen deut. Landen zu finden; nirgends aber ist diese Erscheinung so zur Blüte gelangt wie in Schlesien. Mit der Tatsache, daß es sich gewöhnlich um angesehenere Familien handelt, ist zugleich die Erklärung gegeben: der Anlaß zu dieser Benennungsweise liegt in der dominierenden Stellung oder persönlichen Wertschätzung der betreffenden Frau oder der Familie, aus der sie stammt, und so fällt von den Metronymika ein bezeichnendes Licht auf die Einstellung des Mittelalters zur weiblichen Stammfolge bzw. auf die gesellschaftliche Rolle der Frau. Hin und wieder mag auch in der Witwenschaft der Anlaß zu suchen sein, doch werden solche Fälle gewöhnlich durch den Zusatz "der witewen" gekennzeichnet.

Gebildet sind die Namen alle mit der sonst auch patronymischen Ableitungssilbe -er, die stets die Zugehörigkeit zu einer Person ausdrückt (vgl. z.B. Reichert). Sie tritt entweder an den schwachen Genitiv auf -en wie Jutten (von Jutta) oder an die Koseformen auf -usch und -dsch wie Alusch (= Adelheid) und so ergeben sich die Ausgänge -ner (Jüttner) und -scher (Alischer), bisweilen beide kombiniert zu -schner (Alschner). Zur Kategorie der -ner-Formen gehören ferner Eitner von Agathe (gespr. Agte, Ayte), Ilgner und Tilgner von Ottilie, Leuschner von Lusche (d. i. Lucia, auch oberdeut. als Luscha bezeugt, obwohl in Breslau einmal für Gertrud), sowie Tscheuschner von Czusche; Soffner und Suffner von Sophie, Grüttner von Grite = Margarete, vgl. Tüllner neben Tillner, Hillner von Hille = Hildegund, zu letzterer auch ohne n: Hiller, wie Güttler von Gütel (= Guta), und Irmler von Irmel (= Irmentrud) (Die Vollform Irmintrud ihrerseits lebt heute als Familienname Ehrentraut fort so wie Irminfried als Ehrenfried. Vgl. 1660 in Reichenberg Matz Ermtrautt neben Irmtrautt). Zur Kategorie der -scher-Formen zählen außer Alscher/Alischer: Hielscher von Elisabeth, Irmischer von Irmentrud und Kintscher (Küntscher) von Kunigunde. Ganz selten sind die kombinierten Formen Alschner, Hielschner und Gierschner (von Gerusch = Gertrud). Die vielen Metronymika sind mit ein Grund dafür, daß gerade in Schlesien die Namen auf -ner besonders zahlreich sind; die beiden anderen Quellen sind die Ortsnamen (Langner: Langenau) und die Berufsnamen (Brückner, Exner), sowie die Patronymika. Ein in Deutschland im Jahr 2007 genau 27 mal vorkommendes Matronym ist Monneuse, das aus dem französischen Ort Hannappes kommt und seit 1806 in Deutschland vertreten ist. Hier könnte man grob übersetzt "Müllerin" sagen, wobei weitere Faktoren zur Entstehung beitrugen.

(Quelle: GenWiki)