Herkunft Gembries

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User offline. Last seen 17 years 1 week ago. Offline
Beigetreten: 03.04.2007
Beiträge: 3

Hallo,

wer weiß näheres über die Herkunft des Namens Gembries?
Die Familie kam Ende 1800/Anfang 1900 aus Darkehnen/Ostpreußen.

Würde mich riesig freuen, wenn ich bei meiner Suche weiterkäme.

Beigetreten: 29.01.2006
Beiträge: 1829

Hallo,
ja, die Gegend stimmt für den Namen. Litauisch "gembas" ist ein hagerer Mensch, zum Umpusten dünn.

Kenkel hat um 1736 noch
- Jurg Gember in Lepalothen, Amt Georgenburg
- Lorus Gember in Wanniglauken, Amt Saalau
- Jons Gemberies in Kruschinnen, Amt Jurgaitschen
- Docis Gembries in Puikwallen, Amt Wedern

Beate

User offline. Last seen 17 years 1 week ago. Offline
Beigetreten: 03.04.2007
Beiträge: 3

Hallo Beate,

danke für die prompte Auskunft.
Jetzt ist mein Interesse erst recht geweckt.
Muß ich davon ausgehen, dass die Familie aus dem Litauischen stammt?
Wo kann man darüber etwas erfahren.
Ich hatte Abschriften von Standesamtsurkunden aus Ostpreußen (Ariernachweis meiner Eltern). Diese gingen bis 1842 zurück.
Leider sind die verlorengegangen.

Gruß und schöne Feiertage

Wilfried Gembries

Beigetreten: 29.01.2006
Beiträge: 1829

Hallo Wilfried,
wo und ob Standesamts- + Kirchenbuchunterlagen zu finden sind, kann Herr Friedhard Pfeiffer am besten beantworten. Stell deine Fragen dazu bitte im Ostpreußenforum (http://www.ostpreussenforum.de/default.htm).

Litauer kamen ab 1450 nach Ostpreußen, allerdings waren es bis zur Erhebung der Türkensteuer 1540 nur ca 800 Familien. Unter dem polnisch-litauischen Doppelstaat (von 1569 bis 1791) flüchteten sehr viele Menschen vor der polnischen Adelsherrschaft ins freiere Ostpreußen. Da ist von ca 8000 Familien die Rede. Die Familienforschung wird deswegen nicht sehr weit zurückgehen können, zumal auch während der großen Pest um 1710 viele Kirchenbücher gar nicht geführt wurden (werden konnten). Litauer waren die ersten ein bis zwei Generationen in Ostpreußen katholisch, danach nahmen sie meist die lutherische Konfession an, weil das mit Deutschtum gleichgesetzt wurde und weil man sich anpassen wollte.

Unter der russischen Herrschaft Litauens gab nochmal etliche Schübe Flüchtlinge. Die blieben aber meist katholisch. D.h. für die Familienforschung musst du in beiden Konfessionen nachschauen. Ein Tipp noch: Die Katholiken gaben Vornamen von Heiligen, die Protestanten nach dem Alten Testament bzw. deutsche Modenamen.

Lesenswert sind die "Annaberger Annalen". Du findest sie im Internet.

Achso, aus reiner Neugierde: Seid ihr immer noch hager?

Beate

User offline. Last seen 17 years 1 week ago. Offline
Beigetreten: 03.04.2007
Beiträge: 3

Hallo Beate,

offensichtlich setzt sich das Hagere in der Famile fort.
Mein Großvater( geb. 1882 ?) war groß und erst hager, im Alter (er ist 90 geworden) wurde er- wahrscheinlich krankheitbeding - fülliger. Ich selbst, Jahrgang 43 bin zwar nur 172 cm groß, konnte aber bis jetzt mein Gewicht von 70 kg halten. Und jetzt kommts: Mein Sohn, Jahrgang 80, ist 180 cm groß und wiegt 60 kg. Also ein echter Gembas. Mein Enkel (ein Junge) wird erst im August geboren. Darüber kann ich hoffendlich noch in Zukunft berichten.
Ich habe mich übrigens sehr über Deine weitere Nachricht gefreut. Es wird ja immer interessanter.
Ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir weiterhin Neuigkeiten zukommen ließest.

Herzliche Grüße
Wilfried

Beigetreten: 29.01.2006
Beiträge: 1829

Hallo Wolfried,
ich schreib dir eine persömliche Nachricht.

Beate

User offline. Last seen 11 years 36 weeks ago. Offline
Beigetreten: 24.06.2006
Beiträge: 101

Beate schrieb:

"Litauer kamen ab 1450 nach Ostpreußen, allerdings waren es bis zur Erhebung der Türkensteuer 1540 nur ca 800 Familien. Unter dem polnisch-litauischen Doppelstaat (von 1569 bis 1791) flüchteten sehr viele Menschen vor der polnischen Adelsherrschaft ins freiere Ostpreußen. Da ist von ca 8000 Familien die Rede. Die Familienforschung wird deswegen nicht sehr weit zurückgehen können, zumal auch während der großen Pest um 1710 viele Kirchenbücher gar nicht geführt wurden (werden konnten). Litauer waren die ersten ein bis zwei Generationen in Ostpreußen katholisch, danach nahmen sie meist die lutherische Konfession an, weil das mit Deutschtum gleichgesetzt wurde und weil man sich anpassen wollte"

Die Zahl von 800 litauischen Familien um 1540 ist sicher falsch. Man geht von ca 5000 Familien und einer Gesamtbevölkerung von ca 30 000 Personen aus, die im Gebiet der ehemaligen Wildnis lebten, ganz sicher mehrheitlich Litauer. Kenkel erwähnt einen Ordensfolianten, in dem von ca 1000 Landverschreibungen nur eine an einen Deutschen geht! Das litauische Element spiegelt sich auch sehr deutlich in den Ortsnamen. Um 1550 gilt diese Einwanderung als abgeschlossen.

Bei der Erklärung von Gembries aus "gembas" stört das r, eigentlich müßte ein Gembeit oder Gembies entstehen.

Lutz Szemkus