Kreidermacher

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Beigetreten: 19.09.2006
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Mein Name ist Kreidermacher. Ich habe mich schon oft gefragt wo denn das R in der Mitte des Namens herkommt.

In Deutschland ist der Name recht selten, es gibt 5 Einträge, ich kenne alle persönlich, da es sich hier um Verwandte hadelt.

In den USA scheint der name häufiger aufzutreten, dort vor allem im Staat Minnesota.

Ich freue mich über Links oder auch konkrete Antworten.

Danke.

Beigetreten: 29.01.2006
Beiträge: 1829

Hallo,
das haben die Gebrüder Grimm zum Stichwort Kreide (und nicht nur das). Im Zusammenhang mit dem Namensbestandteil -macher, denke ich, dass Absatz 4 (fett + unterstrichen) interessant sein könnte.

Beate

KREIDE, f. schlachtruf, losung, wie das zweite krei; wie jenes aus altfr. crie, musz diesz stammen aus ital. grida, mundartl. noch crida (auch altspan.), s. DIEZ 182, 2. ausg. 1, 225; neuit. heiszt das feldgeschrei grido m. es scheint hd. neben krei erst im 15. jh. aufgekommen. aber merkwürdig erscheint nrh. schon im Karlm. 272, 34 dazu sogar ein starkes krîden, praet. pl. kreden (BARTSCH 300).

1) feldgeschrei.

a) im genauen sinne, schlachtruf: und hielten sich die Porteninger gar ritterlichen, und schrien allwegen Lusinien, das war ihr kreid. buch d. liebe 269a (in gleichem sinne geschrei u. losung 266d); und war die kryd des heres die dem babst beistunden 'hie Welp', aber des hers Fridrichs kryd war in dem streiten 'hie Gibling', und ward die kryd Gibling genomen von einem weiler, darin die seugam Fridrichs war. STEINHÖWELS chron., vermehrt durch KÖBEL, Frkf. 1531 27a (vergl. die stelle aus SCHERZ unter dem 2. krei sp. 2136);

nun steet auf, schlagt drein mit freuden,
der gott im himel sei ewr kreiden.
SCHMELZL Saul 29b.

b) losung, das losungswort, parole: kreiden und losung geben. REUTTER 99; so under seinem kriegsvolk kreiden und losung gegeben. FRONSP. 1, 133b; die kreyd und merkzeichen. STETTLER ann. helv. 83. so in den wbb.: kreyd, das losz, tessera, der die kreyden gibt, tesserarius. FRISCHLIN nom. 469 (552b); kraid, losung, feldzeichen, symbolum. GOLIUS on. 168, das ai scheint anlehnung an alem. kraien schreien (s. das zweite krei 6).

c) bildlich, wie krei 3 sp. 2136:

vor augen halt dein got,
dein losung und dein kreyden,
dein waffen (wappen) und dein gschmeide (s unter 4, b),
so hats mit dir kein not.
lied von 1592, Stöbers Alsatia 1862 s. 100.

2) auch das zeichen zum angriffe (schon in den angaben der wbb. u. 1, b mit gemeint), das nach altdeutscher weise in anstimmung des schlachtrufs bestand: gab er erst die kreide, fiel sie an und übersiegets. TACIUS Front. b. Fronsp. 3, 243a, nach signum dedit bei Frontin; hett die lärmenblaser ein groszes wesen erheben und (d)schlachtkreiden geben lassen. 3, 238b, Front. 1, 9, 2 clamorem tolli, signa canere.

3) verabredetes signal überhaupt, einerlei in welcher form: gaben die uf den hohen türnen waren, kryden, dasz die

Bd. 11, Sp. 2138

haiden mit aller macht da her zugen. EHINGEN 22; so sol er etlich mal blasen und die trommeten mit dem fahnen etlich mal zu eim zeichen oder für ein kreiden umb den kopf schwingen. FRONSP. 1, 42b; blasen sie ein helles horn, auf welches ihre losung oder kreiden gericht ist, dardurch sie zusammen kommen und einander kennen. 3, 142a; sie haben denen in der statt (Pavia, die entsetzt werden soll) mit dreien schüssen aus groszen stücken die kreiden und das wortzeichen (s. u. krei 2 MAALER) geben, dasz sie jetzt wöllen angreifen. hist. der von Frundsberg z. j. 1525; im aufbruch haben si der statt zwaier schüsz ausz groszen stucken kreiden geben .... als die kaiserischen zu dem thiergarten seind einkomen, haben si der stat des (davon) kreiden geben, das si in dem thiergarten .. zusamm komen. flieg. bl., bericht von der Pavier schlacht, L. BECHSTEINS d. mus. 1, 121, FRUNDSBERG in seinem eignen bericht das. 126. 127 nennt es nur warzeichen. vgl. kreidenfeuer.

4) abzeichen an der kleidung, erkennungszeichen der zusammengehörenden, zuerst im kriege, dann überhaupt.
a) im kriege: der bundschuch ist die kreiden und geschrei gewesen (der aufrühr. bauern). AVENTIN chr. 1566 336b, 1580 289a, der zusammenhang (s. 2, 523) zeigt dasz es neben der bed. 1 zugleich so gemeint ist, 'geschrei' begleitete das entsprechende fremdwort in seiner entwickelung (s. z. b. 4, 207 gegen unten).

b) im besonderen musz das helmzeichen so geheiszen haben, s. 5, a; auch das geschmeid unter 1, c meint dasselbe. s. weiter kreier.

c) erkennungszeichen auszer dem kriege: ein fürst hat etwann ein liberei, losz, kreid und zeichen. kriegb. des frid. 51. bildlich: an disen zweien stucken, kreiden, losz und hoffarben werde man erkennen, das sie seine (gottes) kinder seien. das. 31; welches der gottlosen kreid und gewiss zeichen. 33. nicht auch für die partei selbst, wie krei 5?

5) übertragen auf thiere.

a) der kamm auf einem schlangenkopfe: die schlang hat ein kreid oder cron auf irem kopf. HEUSLIN Gesners vogelb. 1557 77a (bei HORST nur eine kron). das erklärt sich, wie das folg., nur aus einer bed. helmzeichen, helmzimier. so galt umgekehrt kamm, helmkamm auch vom helmzeichen (s. sp. 103) und lat. crista von beiden, wie vom hahnenkamm

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Hallo,

häufig gibt es den Namen "Kleidermacher", vielleicht ist es nur ein Schreibfehler?

Gruß
Dinomaus28 :roll:

PS:
Schneider
m., 1. 'Kleidermacher' (vgl. Jutz 2, 1009f.; Id. 9, 1122); 2. Personenname, d. h. Über- oder Familienname (vgl. Ospelt 1939, 108; Tschugmell 1941, 136; Tschugmell 1957, 87).

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Beiträge: 1553

Hallo,

wir diskutieren nur die Möglichkeiten, so wie in den anderen Fällen auch....

Sofern keine eindeutige Antwort gegeben werden kann, sollte die Klärung durch Ahnenforschung erfolgen. Das heißt aber nicht, daß man sich keine Gedanken darüber machen darf.

Dinomaus28 :roll: