Schlipp

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Hallo!
Ich habe den Namen "Schlipp" angeheiratet und festgestellt, daß es ihn nur ca 50x als Telefoneintrag in Deutschland gibt.
Von den Vorfahren weiß ich leider nur, daß es "Urpfälzer" waren. :?
Ich kann den Namen weder mit nem Beruf noch mit ner Landschaft in Verbindung bringen und bin deshalb ratlos aber gerade deswegen immernoch interessiert.
Kann jemand weiterhelfen?
Danke und Gruß
Susele

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Susele wrote:Hallo!
Ich habe den Namen "Schlipp" angeheiratet und festgestellt, daß es ihn nur ca 50x als Telefoneintrag in Deutschland gibt.
Von den Vorfahren weiß ich leider nur, daß es "Urpfälzer" waren. :?
Ich kann den Namen weder mit nem Beruf noch mit ner Landschaft in Verbindung bringen und bin deshalb ratlos aber gerade deswegen immernoch interessiert.
Kann jemand weiterhelfen?
Danke und Gruß
Susele

Hallo,

Geogen: http://christoph.stoepel.net/geogen/v3/Default.aspx

Enträge: z.B. 1634 Alzey, Rheinland-Pfalz, Germany, 1616 Buchen, Mosbach, Baden. 1770 Stadtpfarrei Evangelisch, Darmstadt, Starkenburg, Hessen. (u.v.m.)

Div. **Möglichkeiten*** der Ableitung:

evtl. von schliep: zu/von schleifen: so wie Schlei(p)fer, Schloifer, Schliffer, Schlipper, Schlie(p)er. (Berufsname des Schleifers)

Schleifen:

"schärfen" (8. Jh.), mhd. slIfen, ahd. slIfan, mndd. slipen, mndl. slipen Stammwort. Vermutlich zu den Wörtern auf einer Grundlage (ig.) *slei- "gleiten" ("reiben usw."). Vgl. besonders gr. olibrón "schlüpfrig" (Glossenwort). Nomen agentis: Schleifer; Abstraktum: Schliff.
Ebenso nndl. slijpen.

schleifen (2) "schleppen" (11. Jh.), mhd. sleifen, sleipfen, ahd. sleifen

Oder: SCHLIPPE, f., nd. entsprechung von schlipfe, auch ins hd. gedrungen.

1) mnd. slippe, f. und m. rockschosz, rockzipfel, nnd. slipp, m. kleiderzipfel, schleppe, slippe, f. schürze. brem. wb. 4, 824, slippe, kleiderzipfel SCHÜTZE 4, 119, rockzipfel, schürze DÄHNERT 430b, slippen, m. rockschosz, schosz am frauenkleide WOESTE 241a, slippe, f. FROMMANNS zeitschr. 6, 293 (Fallersleb.). 7, 479 (Lippe), slippe, f. zusammengenommene schürze, zusammengenommener rockzipfel, schosz. SCHAMBACH 195a, slipp, spitzes ende eines tuchs, einer kleidung MI 80b, slippe, slip, zipfel, schosz TEN DOORNKAAT KOOLMAN 3, 203b. als nd. verzeichnet SCHOTTEL 1402 schlip, peniculamentum, die geren oder schweif am rokke, ohne diesen zusatz FRISCH 2, 200c: schlippe (holl. slippe) lacinia vestis, sinus, gremium, vestis pars, sive segmentum, um der öffnung willen am kleid. auch in heutigen md. mundarten begegnet das wort in solchem sinne, ebenfalls als f. oder m.: schlipp, m. rockschosz und dem ähnliches JECHT 95b, schlippen, f. kleid-, rockzipfel, schosz KLEEMANN 19b, schlippe, f. und schlippen, m. rockschosz VILMAR 355, auch thür. schlebb'n in gleichem sinne REGEL 261. die grundbedeutung kann hier entweder sein 'einschnitt, abschnitt des kleides' oder 'vom oberkörper niederhängender theil des gewandes'. vgl. schlippen 1, schlappe, herunterhängende mütze, f. oben sp. 483 und schosz, sinus, gremium unten

SCHLIPPER, m. zu schlippen.

slipper, gleiter, schlüpfer, einmaliges gleiten, glitschen, abschlüpfen, fehler, miszgriff

Aus dem WeB: "von Schlippe"

http://www.google.de/search?hl=de&q=Von+Schlippe&btnG=Google-Suche&meta=

Auch lesen:

http://www.onomastik.com/node/3054

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Beigetreten: 24.11.2008
Beiträge: 2

Hallo!

Vielen vielen Dank für die ausführliche Erklärung! :clap:
Auf "schleifen" wär ich nicht gekommen! :shock:

Ich druck mir jetzt mal alles aus und lese in Ruhe nochmal. Mir ist spontan eingefallen, daß unser Zweig "Schlipp" auch aussterben wird wenn unsere Tochter mal den Namen ihres Mannes annehmen sollte. :cry:
Aber ich werde sie versuchen davon abzuhalten und unseren Namen weiterzuführen :wink:

Danke und Gruß
Susele

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Susele wrote:Hallo!

Vielen vielen Dank für die ausführliche Erklärung! :clap:
Auf "schleifen" wär ich nicht gekommen! :shock:

Ich druck mir jetzt mal alles aus und lese in Ruhe nochmal. Mir ist spontan eingefallen, daß unser Zweig "Schlipp" auch aussterben wird wenn unsere Tochter mal den Namen ihres Mannes annehmen sollte. :cry:
Aber ich werde sie versuchen davon abzuhalten und unseren Namen weiterzuführen :wink:

Danke und Gruß
Susele

Hallo,

Vielleicht noch ein/zwei Hinweis: Mittelalterliche Landwehr:

Ortsnamensbestandteile mit -hau weisen auf einen Verhau hin, solche mit Dorn(en)/Dörn(en) auf eine Dornenhecke. Schneis steht für Grenzschneise, Haspel für drehkreuzartige Personendurchlässe, Hart bzw. Hardt/Haart für Grenzwälder, Warte für einen Wachturm und Schanz(e), Schlipp(e), Schling(e) oder Schlag für einen stark befestigten Durchlass.

http://www.regionalgeschichte.net/hunsrueck/region/orte/orte-b/boppard/sehenswuerdigkeiten/mittelalterliche-landwehr.html

Oder: Bergische Landwehr:

Neben dem offensichtlichen Flurnamen Landwehr sind häufig Formen zu finden, ... Schlipperhof (Schlippe = Landwehrdurchlass) überquert wurde. ..................

http://de.wikipedia.org/wiki/Bergische_Landwehr

Neben Schlep finden sich auch die Formen Schlip, Slippe, Schlippe......

http://www.archive.org/stream/ausaachensvorzei01vere/ausaachensvorzei01vere_djvu.txt

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Beigetreten: 26.11.2008
Beiträge: 1

 

Tarzius wrote:

Susele wrote:
Hallo!
Ich habe den Namen "Schlipp" angeheiratet und festgestellt, daß es ihn nur ca 50x als Telefoneintrag in Deutschland gibt.
Von den Vorfahren weiß ich leider nur, daß es "Urpfälzer" waren. :?
Ich kann den Namen weder mit nem Beruf noch mit ner Landschaft in Verbindung bringen und bin deshalb ratlos aber gerade deswegen immernoch interessiert.
Kann jemand weiterhelfen?
Danke und Gruß
Susele

 

Hallo,

Vielleicht noch ein/zwei Hinweis: Mittelalterliche Landwehr:

Ortsnamensbestandteile mit -hau weisen auf einen Verhau hin, solche mit Dorn(en)/Dörn(en) auf eine Dornenhecke. Schneis steht für Grenzschneise, Haspel für drehkreuzartige Personendurchlässe, Hart bzw. Hardt/Haart für Grenzwälder, Warte für einen Wachturm und Schanz(e), Schlipp(e), Schling(e) oder Schlag für einen stark befestigten Durchlass.
... usw .....

Hallo ihr beiden Tarzius und  Susele,

ich wollte da mal unterstützend eingreifen da ich kein Ur- aber zumindest ein Pfälzer oder besser Pälzer bin.

Tarzius hat da nicht unrecht mit der Dornensache unter nem Schlipp versteht ein Pälzer einen Dorn oder Holzspreisel / Holzsplitter in der Haut oder unter den Fingernagl.

Beispiel in eingedeutschtem pälzisch :
ich heb mer en Schlipp / Schlipper neigezooche / neigerennt
(Übersetzung: ich habe mir einen Dorn / Holzsplitter eingefangen / hinein gerannt )

Gruß
Achim