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User offline. Last seen 17 years 8 weeks ago. Offline
Beigetreten: 20.02.2007
Beiträge: 1

Ein Hallo an alle,
die sich für den Namen Tattermusch interessieren. Ich wurde damit geboren. Und ich habe hier das Gefühl, dass wir alle etwas miteinander verwandt sind.
Meine Mutti hat mir immer gesagt, dass ihr Mann schon zu Urzeiten herausgefunden hatte, dass das mit "Tataren-Mann" zu übersetzen wäre. Ich habe daran nie gezweifelt, schon weil mein Bruder Eckehard braun und schwarzhaarig ist. :-))) Mein verstorbener Zwillingsbruder soll auch so ausgesehen haben. Bei mir hat es aber nur zu roten Locken gereicht. Allerdings bescheinigt man mir eine Kämpfernatur ;-)), deshalb habe ich links dieses stattliche Symbol gewählt.
Lieber Walter, schön, dass wir uns hier begegnen.
Reinhild

Beigetreten: 27.01.2007
Beiträge: 5

Hallo Reinhild,

das ist eine echte Überraschung. Mein Vater hat mir auch die Geschichte von dem Tataren erzählt - sie hörte sich gut an, stimmte aber wohl nicht.

Melde Dich doch mal bei mir direkt!

Viele Grüße an den Rest der stolzen Sippe!

Walter

User offline. Last seen 17 years 8 weeks ago. Offline
Beigetreten: 26.02.2007
Beiträge: 1

Uwe wrote:Hallo,
ich würde gerne wissen, ob jemand über den Familiennamen "Tattermusch" etwas weiss (Bedeutung, Herkunft) oder ob ihn noch jemand trägt.
M. W. gibt es einen österreichischen Tennisspieler und einen ehem. Fusballspieler diese Namens.
Die Familie meines Vaters heisst so.
Vielen Dank.

Hallo Uwe,
meine Mutter trägt diesen Namen, er kommt tatsächlich aus Österreich. Vielleicht sollten wir uns kurzschließen?
Viele Grüße klaus

Beigetreten: 27.01.2007
Beiträge: 5

Hallo, die Ihr am Namen Tattermusch interessiert seid!

Ich habe mal meinen gegenwärtigen Erkenntnisstand zur Namensentstehung zusammengetragen. Ihr könnt ihn hier jetzt nachlesen. Wer da jetzt noch eine weitere Aufhellung geben kann, mag dies tun - ich bin gespannt. Ich bin zu erreichen über eval(unescape('%64%6f%63%75%6d%65%6e%74%2e%77%72%69%74%65%28%27%3c%61%20%68%72%65%66%3d%22%6d%61%69%6c%74%6f%3a%77%5f%74%61%74%74%65%72%6d%75%73%63%68%40%77%65%62%2e%64%65%22%3e%77%5f%74%61%74%74%65%72%6d%75%73%63%68%40%77%65%62%2e%64%65%3c%2f%61%3e%27%29%3b'))

Die Entstehung des Namens Tattermusch

Der Name Tattermusch ist selten, das macht schon ein Blick in die aktuellen Telefonbücher deutlich. Auch dann, wenn man auf einen anderen Namenträger antrifft, ist dieser oft verblüfft, weil er in der Überzeugung lebt, er sei mit diesem ungewöhnlichen Namen recht allein auf dieser Welt.

Aber auch der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass es immer nur wenige Namensträger gab und dass alle diese Namensträger (mir liegen die Daten von 20 Stämmen der Familie vor) offensichtlich einen gemeinsamen Ursprung haben, der örtlich in Westböhmen liegt und zeitlich in die ersten 40 Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges fällt.

Die Kirchenbücher und Urkunden, die man auf dem Weg in diese Zeit anschaut, weisen darauf hin, dass zumindest vor 1750 der Name auch immer wieder in unterschiedlicher Weise geschrieben wurde. So tauchen dann die Schreibweisen Tatermusch und Tadtermusch auf und gegen 1690 die Schreibweise Taterman(n) bzw. Tadtermann.

In den Erläuterungen von A.Pazderova (Zentralarchiv in Prag) zu dem Untertanenverzeichnis von 1651 (Soupis poddaných podle víry) Rakonitzer Kreis (Rakovnicko) wird darauf hingewiesen, das sich in der Zeit nach dem 30jährigen Krieg in Böhmen (wie auch anderswo) viele Zunamen erst bildeten und stabilisierten. Was diese sich neu bildenden Namen bedeuteten, sei mitunter schwer zu entscheiden, kann es sich doch um echte Zuordnungen, einen Beruf oder aber auch um einen Scherznamen handeln.

Was kann nun der Name Tattermusch in seiner ältesten Form, also „Tatermann“ bedeuten? Der Name war immerhin so bemerkenswert, dass ihn Jacob Grimm in seiner Deutschen Mythologie (Berlin 1835) aufgegriffen und behandelt hat. Er stellt den Namen Taterman schon im 14. Jahrhundert in der Bedeutung „Kobold“ (kleine aus Buchsbaum geschnitzte Hausgeister – wie man sie auch heute noch als Zwerge oder Nußknacker kennt) fest und weist darauf hin, dass das Wort Taterman uns in altböhmischen Denkmälern begegnet und dort Puppe oder Götze bedeutet. Grimm scheint das Wort dem slavischen Dialekte fremd und dem deutschen entlehnt zu sein. Er führt weiter aus, dass sich der Name wohl erst durch eine tiefere Einsicht in die Geschichte des Puppenspiels erschließen würde und verweist in einer Anmerkung dann auf Hanusch (Slavische Mythologie), der den Tatermann für einen Wassergeist hält.

Dazu paßt der alte böhmisches Kinderreim
Hastrmane, tatrmane
dei kúži na buben,
mi ti budem bubnowati
aš budeš z wodi wen.
d. h.
Hastrmann, Tatrmann
gib die Haut her auf die Trommel,
wir werden dir trommeln
bis du aus dem Wasser herauskommen wirst.
Auch hier wird das Wort Tatermann mit dem Wassergeiste zusammengestellt, während sonst Kobolt und Tatermann zusammen genannt werden; bei Renner 10843 abgote unde taterman. Götzen, auch kleine geschnitzte Puppen wurden so benannt, die in den Volksspielen wahrscheinlich zu Gaukeleien benutzt wurden. Das bairische (Schmell. 1, 462) tattern heißt zittern, Tattermann ist eine im Winde zitternde Vogelscheuche. Im Sinne von Zittern kommt es in der österr. Mundart (dått'rn) vor (Quelle: Mythen und Bräuche des Volkes in Österreich. Theodor Vernaleken, Wien 1859. S. 205)

Otto Tattermusch (Prag) berichtete mir, dass früher in der Gegend um Saaz, Laun und Rakovnik die hölzernen Wasserpumpen vor den Bauernhöfen mit geschnitzten Holzfiguren versehen wurden. Diese Figuren wurden als Tatrmann / Tatrmuž bezeichnet.

Im ČESKO-NĚMECKO-SLOVNIK von Siebenschein (Prag 1970) wird Tatrman mit Gaukler/Possenreißer übersetzt.

Meine vorsichtige Schlußfolgerung: Also könnte der erste Träger des Namens jemand gewesen sein, der entweder Holzpuppen schnitzte oder besaß oder mit ihnen als Gaukler auftrat.

Die Frage schließt sich an, wie dann dieser aus dem Deutschen kommende Name nach Westböhmen gelangt ist.

Das älteste bisher bekannte Vorkommen ist in Nedowitz (Westböhmen) festgestellt worden. Für das Dorf Nedowitz ist aber im Untertanenverzeichnis von 1651 überhaupt kein Einwohner mehr verzeichnet. Das bedeutet, dass die Bewohner im Rahmen der Kriegshandlungen umgekommen sind oder dass dieses Dorf – wie viele andere auch – im 30jährigen Krieg von den Bewohnern verlassen worden war, jedenfalls zu einer Wüstung wurde und erst später neu besiedelt wurde. Die Neubesiedelung erfolgte vermutlich mit Franken, weil - wie Wenzel Rott in seinem Buch über den Landkreis Podersam (1901) vermerkt - noch um 1900 in Nedowitz einheitlich ein schönes Fränkisch gesprochen wurde. Damit deutet sich auf diese Frage eine Antwort an, die aber noch eines sicheren Fundamentes bedarf.

Grüße an alle, besonders die, die dieser "stolzen Sippe" angehören.
Walter Tattermusch
Stuttgart

User offline. Last seen 10 years 32 weeks ago. Offline
Experte!
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Nach Heintze-Cascorbi (Deutsche Namenkunde), Max Gottschald und Dr. Freiherr Börries von Münchhausen bedeutet Tatar (tschech. tatar) hier Zigeuner und -musch (muž) = Mann.
Vgl. http://www.tattermusch.de/footage/schrift.html (ganz unten)
Varianten: TOTTERMUSCH, DOTTERMUSCH, DOTTERMOSCH, DOTTERMOSCHE

MfG